Irina: Ich bin Quality Engineer im Projekt Kredit 4.0. Das Projekt wurde 2018 ins Leben gerufen, um Kreditprozesse für Geschäftskund*innen zu digitalisieren und unserer Kundenbetreuung mit der automatisierten Berechnung, Sammlung und Auswertung von beschlussrelevanten Daten die Kreditvergabe zu erleichtern. In unserem Team arbeiten wir nach Scrum und bringen in etwa alle vier bis sechs Wochen neue Funktionen im Rahmen eines Releases in Produktion. Ich selbst bin im August 2020 dazugestoßen.
Man könnte meinen, einen Papierprozess digital abzubilden sollte ein Kinderspiel sein. Doch Anforderungsmanagement, technische Umsetzung, branchenübliche Auflagen und die teils komplexe Kommunikation zwischen den einzelnen Projektteams und nach außen sind nur einige der Herausforderungen, denen wir uns Tag für Tag stellen. Um diese zu meistern, besteht mein Team neben mir als Quality Engineer aus einer bunten Mischung von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Motivation. Darunter fallen Fachexpert*innen für die Kreditvergabe, Backend-/Frontend-Entwickler*innen, ein UX/UI-Designer, eine Business Analystin und unsere Product Ownerin.
Irina: Als Quality Engineer bin ich für das Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung (kurz: „QA“) verantwortlich. Dazu zählen neben Abnahme-/Akzeptanztests von User Stories auch Freigabetests bei Releases und Usability bzw. User Experience Tests. Alle diese Tests müssen erarbeitet, vorbereitet, durchgeführt und dokumentiert werden, um eine finale Einschätzung zur Freigabe des Releases abgeben zu können. Bis dahin ist es oft ein langer Weg und manchmal auch harte Arbeit – schließlich geht es nicht nur darum, unsere Software auf die Einhaltung von festgelegten Qualitätsstandards zu überprüfen, sondern auch um die kontinuierliche Optimierung des gesamten Qualitätssicherungsprozesses.
Die fachliche Komplexität macht dabei meine Arbeit nicht immer leicht: Manchmal sieht man den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht oder es fehlt einfach die Zeit, sich so intensiv mit einer Problematik zu beschäftigen, wie man es gerne tun würde. Als Quality Engineer lernt man schnell: Hundertprozentige Fehlerfreiheit gibt es nicht. Aber das ist auch gut so, denn auch Fehler sind Teil von persönlichem und professionellem Wachstum. Das gilt für mich selbst genauso wie für das ganze Unternehmen.
Irina: Ich habe vor Kurzem meinen Master in Informatik mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz abgeschlossen. Davor konnte ich in verschiedenen Werkstudentenjobs Erfahrungen in der Qualitätssicherung und in der Anwendungsentwicklung sammeln und wusste deshalb auch genau, wo meine Stärken liegen und welche Erwartungen ich an mein Arbeitsumfeld habe. Umso schöner ist es, dass mein erster Job direkt ein Volltreffer war.
Oft treffe ich auf fragende Gesichter: Wieso macht man mit einem Informatik-Studium denn nichts „Richtiges”? Und es stimmt, die meisten Unternehmen setzen bei QA auf Quereinsteiger*innen und Studierende. Trotzdem ist auch Quality Engineering ein technisch veranlagter Beruf und darum gerade für Informatiker*innen “das Richtige”, wenn man sich im Thema wohl fühlt. Ehrlich gesagt ist gut gemachte QA für mich sogar eine Königsdisziplin in der IT – aber das lasse ich jetzt einfach mal so stehen.
Irina: Der Tag beginnt für mich immer mit unserem Daily und dem Tech Daily. Hier tauschen wir uns zum letzten Tag und zu anstehenden Aufgaben aus, diskutieren Probleme und Lösungen und geben relevante Informationen ins Team. Das hat nicht nur den Vorteil, dass sich alle jederzeit abgeholt und gut informiert fühlen. Als Quality Engineer kann ich hier die Entwickler*innen direkt auf neu entdeckte Fehler in der Applikation hinweisen, die dann unmittelbar behoben werden können. Über die Tagesaufgaben hinaus sprechen wir in den Dailys über unseren Sprint-Fortschritt und schauen uns gemeinsam die Umsetzung neuer User Stories an. So wissen alle über den aktuellen Stand der Applikation Bescheid, Backend und Frontend rücken enger zusammen und wir stärken das Gefühl, „unsere“ Anwendung als Team vorantreiben.
Nach unseren Dailys kann ich mich am Vormittag mit der Abnahme der User Stories im Sprint befassen. Dazu zählt das Schreiben bzw. Ändern von Testfällen, passend zu den Änderungen in den neuen Stories. Diese Testfälle müssen im Anschluss ausgeführt werden, wobei wir im Team dafür stark auf Automatisierung setzen. Der Vorteil: Mit automatisierten Tests kann ich Funktionen zu jedem beliebigen Zeitpunkt immer wieder ohne neuen Aufwand prüfen, während ich mich bei manuellen Tests mühsam per Hand durch die Anwendung klicken müsste. Für die Automatisierung nutzen wir Selenium, ein Framework, mit dem wir UI-Tests mit Hilfe von Java schreiben können. Tatsächlich macht mir das auch mit am meisten Spaß an meinem Job, auch wenn mich die Entwicklung inzwischen recht gut auslastet.
Am Nachmittag stehen meist Meetings auf meiner Agenda. Hier gibt es zum Beispiel unsere regelmäßigen Refinements, in denen wir uns besonders mit den Fachexpert*innen im Team austauschen. Aber auch die Quality Engineers aus den verschiedenen Projektteams treffen sich in festen Zeitabständen, um über übergreifende QA-Themen im Gesamtprojekt zu sprechen. Zuletzt ging es hier beispielsweise um die Pseudonymisierung unserer Testdatenbank und die Einführung von XRay, einem Testmanagement-Tool zur besseren Nachverfolgung von Testfortschritten.
Das Tolle bei der DKB ist, dass wir 20% unserer Kapazitäten in übergreifende Fach- und Innovationsthemen geben können, die für die Bank wichtig sind oder werden könnten. Dadurch erweitern wir nicht nur unseren fachlichen und persönlichen Horizont, wir unterstützen damit auch ganz aktiv die DKB auf dem Weg zur TechBank. Wir Quality Engineers bearbeiten zum Beispiel teamübergreifend Themen rund um Last-, Performance und Security Testing, aber auch Testdaten, Testinfrastruktur oder Testmethodiken. Ich bin zusätzlich auch noch im Thema Künstliche Intelligenz unterwegs und kann hier meinem Interesse an KI-gestützten Algorithmen und Anwendungen nachgehen.
Irina: Womit ich tatsächlich nicht gerechnet habe: Durch meinen Job hier habe ich praktisch fast eine Bankausbildung nachgeholt. Das liegt vor allem an dem umfassenden fachlichen Input durch unsere Kreditexpert*innen, den ich beim Testen direkt praktisch anwenden kann. Na gut, ganz so versiert wie meine Kolleg*innen wäre ich bei der Kreditvergabe vermutlich (noch) nicht. Aber ich lerne jeden Tag mehr über die spannende Welt des Bankwesens, und davon profitiere ich an einigen Stellen auch privat. Meine Arbeit bietet mir damit genau die richtige Mischung zwischen technischem und fachlichem Know-how, die ich gesucht habe und brauche. Jeder Tag fordert mich aufs Neue heraus, und ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu machen.
Irina: Da kann ich den Klassiker der “positiven Schwäche" aus Vorstellungsgesprächen nennen: Ich stelle hohe Ansprüche an mich und meine Arbeit, bin detailverliebt und neige, offengesagt, auch ein bisschen zum Perfektionismus. Privat ist das oft eher hinderlich, aber als Quality Engineer kann ich diese Eigenschaft – in der richtigen Dosierung – wunderbar zum Vorteil einsetzen. Abgesehen davon würde ich mich als kreativen und vielseitig interessierten Menschen bezeichnen, und auch das hilft mir bei vielen Herausforderungen sehr.
Irina: Auch wenn es vielleicht abgedroschen klingt: Ich bin unglaublich stolz auf unser Team. Wir sind mittlerweile eine eingespielte Gruppe, die sich fast blind vertraut und durch alle Hochs und Tiefs füreinander einsteht. Ich fühle mich wertgeschätzt und unterstützt – das hat schon beim Onboarding begonnen und sich bis heute durchgezogen. Trotz aller Arbeit kommt aber auch der Spaß nicht zu kurz. Das Team ist wie eine kleine Familie, und ich bin froh, Teil davon zu sein.