- 1. Warum Geld in der Beziehung ein Thema für beide ist
- 2. Warum Frauen ein größeres finanzielles Risiko tragen
- 3. So sprecht ihr als Paar über Geld
- 4. Worauf ihr bei der Finanzplanung achten könnt
- 5. Finanzmodelle, die euch gerecht werden können
- 6. Absicherung bei Trennung oder Scheidung
- 7. Fazit: Faire Finanzen bedeuten echte Partnerschaft
Geld in der Beziehung betrifft immer beide in der Partnerschaft. Eine offene Kommunikation schafft Vertrauen und Klarheit.
Frauen sind häufiger finanziell benachteiligt, zum Beispiel durch Teilzeit, Care-Arbeit oder Elternzeit.
Eine faire Finanzplanung heißt nicht immer 50:50, sondern orientiert sich an Einkommen, Lebensphasen und individueller Situation.
Absicherung bei Trennung, Krankheit oder im Alter ist ein wichtiger Bestandteil partnerschaftlicher Finanzplanung.
Ein eigenes Vorsorgekonto und finanzielle Unabhängigkeit sollten immer Teil deiner Strategie sein – unabhängig vom Beziehungsstatus.
Warum Geld in der Beziehung ein Thema für beide ist
Warum Frauen ein größeres finanzielles Risiko tragen
Elternzeit: Frauen nehmen deutlich häufiger Elternzeit in Anspruch als Männer. Das wirkt sich auf ihr Einkommen und ihre spätere Rente aus. Laut dem Statistischen Bundesamt waren im Jahr 2023 knapp ein Viertel aller Mütter, deren jüngstes Kind unter 6 Jahre alt war, in Elternzeit. Unter den Vätern traf dies hingegen nur auf 1,8 Prozent zu.
Teilzeit und Care-Arbeit: Viele Frauen arbeiten in Teilzeit, um Kinder oder Angehörige zu betreuen – meist unbezahlt. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) beziffert den Gender Care Gap auf 44,3 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen im Durchschnitt täglich 44,3 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit aufwenden als Männer. Umgerechnet sind das 79 Minuten Unterschied pro Tag.
Rentenansprüche: Geringeres Einkommen bedeutet oft auch geringere Beiträge zur Rentenversicherung oder zu privaten Vorsorgemodellen. Deswegen ist es umso wichtiger, frühzeitig vorzusorgen.
Wer während der Kindererziehung in Elternzeit war, kann dafür Rentenpunkte erhalten – allerdings geschieht das nicht automatisch. Damit die sogenannten Kindererziehungszeiten bei der Rente berücksichtigt werden, muss ein Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung gestellt werden. Das entsprechende Formular trägt die Bezeichnung V0800 und kann sowohl online als auch per Post eingereicht werden.
Besonders für Frauen, die häufiger längere Erziehungszeiten übernehmen, ist dieser Schritt entscheidend, um Versorgungslücken im Alter zu vermeiden.
So sprecht ihr als Paar über Geld
Wählt einen guten Zeitpunkt: Ein neues gemeinsames Konto, ein Umzug oder der Kinderwunsch – das sind perfekte Anlässe, um über Geld zu sprechen. Probiert doch auch mal ein monatliches „Money-Date“ aus: Das kann helfen, den Überblick zu behalten und regelmäßig ins Gespräch zu kommen.
Schafft eine offene Atmosphäre: Verzichtet auf Vorwürfe oder alte Rechnungen. Stattdessen: Was wünschen wir uns gemeinsam?
Setzt klare Ziele: Wollt ihr ein Eigenheim kaufen, reisen oder für das Alter vorsorgen? Plant gemeinsam und realistisch.
Seid kompromissbereit: Nur weil ihr in puncto Geld vielleicht nicht auf einer Wellenlänge seid, heißt das nicht, dass ihr eure gesamte Beziehung infrage stellen müsst. Wenn ihr beide aufeinander zugeht, findet ihr häufig einen gemeinsamen Nenner.
Worauf ihr bei der Finanzplanung achten könnt
Fairness statt Gleichheit: Eine prozentuale Kostenverteilung nach Einkommen kann gerechter sein als ein starrer 50:50-Schlüssel.
Transparenz: Legt offen, wer was verdient, was ausgegeben wird und wie ihr euch gemeinsame Ausgaben aufteilt.
Absicherung: Denkt auch an Krisenfälle. Was passiert bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder einer Trennung? Wer ist wie abgesichert?
Finanzmodelle, die euch gerecht werden können
Drei-Konten-Modell: Das Drei-Konten-Modell ist besonders beliebt bei Paaren, die sowohl finanzielle Unabhängigkeit als auch Transparenz möchten. Bei diesem Modell führen beide Partner*innen jeweils ein eigenes Konto für persönliche Ausgaben und ein gemeinsames Konto, von dem aus beispielsweise Miete, Lebensmittel oder Versicherungen bezahlt werden. Auf dieses Gemeinschaftskonto zahlt jede*r einen vorher vereinbarten Betrag ein – entweder in gleicher Höhe oder anteilig zum jeweiligen Einkommen. Dieses Modell bietet viel Flexibilität und sorgt gleichzeitig dafür, dass gemeinsame Ausgaben fair verteilt werden.
Gemeinschaftskonto-Modell: Das Gemeinschaftskonto-Modell sieht vor, dass beide Partner*innen ein gemeinsames Konto führen, über das sämtliche Einnahmen und Ausgaben laufen. Dieses Modell setzt ein hohes Maß an Vertrauen und Einigkeit voraus, kann aber sehr praktisch sein, wenn ihr ohnehin alles miteinander teilt – zum Beispiel, wenn ein*e Partner*in aktuell kein eigenes Einkommen bezieht. Wichtig ist, dass ihr klare Absprachen trefft: Wer zahlt wie viel ein, wie werden Rücklagen gebildet und wie stellt ihr sicher, dass niemand benachteiligt wird?
Budgetverteilung nach Einkommen: Eine weitere Möglichkeit ist die Budgetverteilung nach Einkommen. Dabei werden alle gemeinsamen Ausgaben – etwa Miete, Nebenkosten oder Kinderbetreuung – anteilig zum jeweiligen Einkommen aufgeteilt. Wenn also eine Person deutlich mehr verdient als die andere, zahlt sie entsprechend mehr. Dieses Modell eignet sich gut für Paare mit ungleichen Einkommensverhältnissen, da es Fairness statt Gleichverteilung in den Mittelpunkt stellt. Es sorgt dafür, dass keine*r überfordert wird und beide weiterhin finanziell handlungsfähig bleiben.
Absicherung bei Trennung oder Scheidung
Wer hat welchen Anspruch im Fall einer Trennung?
Gibt es Unterhaltsansprüche – auch bei unverheirateten Paaren mit Kindern?
Wie sind Rentenansprüche geregelt?
Was passiert mit gemeinsam angeschafftem Eigentum?
Tipp:Eine faire Aufteilung lässt sich im Voraus – zum Beispiel über einen Partnerschaftsvertrag – regeln. Auch im Scheidungsfall können Rentenansprüche ausgeglichen werden (Stichwort Versorgungsausgleich). Dies kann bereits zum Beginn der Ehe in einem Ehevertrag festgelegt werden.
Kinder verändern vieles – auch in der Finanzplanung. Oft übernimmt eine Person (häufig die Frau) den Großteil der Betreuung, was langfristige finanzielle Folgen haben kann.
Was ihr z. B. tun könnt:
Finanzieller Ausgleich: Wer weniger arbeitet, sollte über einen finanziellen Ausgleich verfügen – zum Beispiel durch monatliche Ausgleichszahlungen oder ein gemeinsames Vorsorgekonto.
Mental Load ernst nehmen: Wer die komplette Familienorganisation übernimmt, trägt eine hohe Belastung. Auch diese „unsichtbare Arbeit“ sollte im Finanzgespräch berücksichtigt werden. Zum Mental Load-Test
Absicherung im Todesfall: Um im Todesfall die Familie finanziell abzusichern, kann eine Risikolebensversicherung eine Option sein.
Zukunft im Blick behalten: Überlegt euch, ob ihr bereits frühzeitig Geld für die Ausbildung eurer Kinder zurücklegen möchtet. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Geldanlage für Kinder.