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Ciaran Callaghan ist seit April 2022 Leiter des European Equity Research bei Amundi.
„Die starke Nachfrage nach KI-Mikrochips sollte anhalten“

Welche Branchen profitieren vom Mikrochip-Boom? Was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft und welche Chancen gibt es für Anleger*innen? Diese Fragen beantwortet uns Ciaran Callaghan von Amundi im Interview.

Mai 2024

Ciaran Callaghan ist seit April 2022 Leiter des European Equity Research bei Amundi. Zuvor war er stellvertretender Leiter Research und leitender Aktienanalyst für den europäischen Finanzsektor. Er trat dem Unternehmen im Jahr 2015 bei, wo er als Kreditanalyst das europäische Finanzteam leitete und Co-Portfoliomanager war.

Die Nachfrage nach Mikrochips ist angesichts des KI-Booms enorm. Wird sich das weiterhin in den Kurswerten der Hersteller zeigen oder ist das bereits eingepreist?

Wir bleiben trotz der äußerst dynamischen Kursrallye positiv für den Halbleiter-Sektor gestimmt. Zum Beispiel erwarten wir, dass die Nachfrage nach KI-Servern sehr stark bleiben sollte. Die US-Hyperscaler, also die großen Cloud-Anbieter, die IT-Ressourcen auf Basis von Cloud-Computing anbieten, haben alle für 2024 und 2025 höhere Investitionen in die KI-Infrastruktur angekündigt.

Künstliche Intelligenz

ist nur eine Antriebsfeder für den Halbleiter-Sektor.

Ciaran Callaghan, Leiter des European Equity Research bei Amundi

Die generative KI, bei der neue Inhalte und Ideen beispielsweise in Form von Texten, Bildern und Videos produziert werden, befindet sich hingegen noch in der Trainingsphase. Mit der Weiterentwicklung in diesem Bereich sollte die starke Nachfrage nach KI-Mikrochips anhalten. Die Künstliche Intelligenz ist allerdings nur eine Antriebsfeder für den Halbleiter-Sektor. Nachdem die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik infolge des Schubs während der Corona-Pandemie wieder abflachte, sehen wir jetzt eine Trendumkehr. Angeführt von einer anziehenden Nachfrage nach Smartphones rechnen wir damit, dass sich die Erholung bei Unterhaltungselektronik fortsetzen sollte.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei der Herstellung von Mikrochips?

Der Herstellungsprozess von Mikrochips ist ein sehr energieintensiver Prozess. Energie wird für den Betrieb der hochspezialisierten Geräte, aber auch der Reinraumfabriken, in denen sie betrieben werden, benötigt. Die Branche verlagert sich auf nachhaltigere Energiequellen, um ihren Fußabdruck zu verbessern.

Die Branche

verlagert sich auf nachhaltigere Energiequellen, um ihren Fußabdruck zu verbessern.

Ciaran Callaghan, Leiter des European Equity Research bei Amundi

Einige große Chiphersteller in Deutschland haben sich verpflichtet, bis 2025 in ihrem Herstellungsprozess 100 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen und bis 2030 eine CO2-neutrale Zukunft anzustreben.

Aktuell plant Intel die Eröffnung einer neuen Chipfabrik in Magdeburg. Welche Gründe ziehen Chiphersteller nach Deutschland bzw. Europa?

Die Entscheidung von Intel, eine Fabrik in Magdeburg zu bauen, scheint zu einem großen Teil auf das europäische Chipgesetz zurückzuführen, das Zuschüsse zur Deckung der Kosten für den Bau der Fabrik bereitstellen soll.

Die EU

will ihren Marktanteil an Chips bis 2030 von 10 auf mindestens 20 Prozent verdoppeln.

Ciaran Callaghan, Leiter des European Equity Research bei Amundi

Die Europäische Union (EU) hat das Ziel, ihren Marktanteil an den in der Region produzierten Chips bis 2030 von 10 Prozent auf mindestens 20 Prozent zu verdoppeln. Diese Maßnahme wurde vor allem durch den Schock in der Chip-Lieferkette ausgelöst, der durch den Lock-Down während der Corona-Pandemie in Asien verursacht wurde. Seitdem drängen die USA und die EU darauf, einen Teil der Chipkapazitäten zu verlagern, um sich vor weiteren globalen Schocks zu schützen. Eine Intel-Fabrik in Deutschland soll dazu beitragen, dass deutsche Automobil- und Industrieunternehmen weniger abhängig von in Asien produzierten Chips werden.

Mikrochips als Geldanlage

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Was bringt der Chip-Hype in Deutschland? Entstehen daraus neue Anlagemöglichkeiten?

Wir erwarten, dass dies den deutschen Automobilherstellern helfen wird, den Übergang zu Elektromobilität einfacher und sicherer zu gestalten. Elektrofahrzeuge benötigen doppelt so viele Halbleiter wie die heutigen Verbrenner. Die Chip-Kapazitäten in Deutschland sollen sicherstellen, dass Deutschland bei der Elektrifizierung von Fahrzeugen zu den weltweit führenden Innovationsstandorten gehört. Halbleiter werden auch für den Übergang zu erneuerbaren Energien sehr wichtig sein, so dass es in diesem Bereich viele Anlagemöglichkeiten geben wird.

Wie viel Innovationskraft steckt noch in der Chipbranche? Welche zukünftigen Anlagemöglichkeiten siehst du nach dem KI-Hype?

Die Halbleiterindustrie ist neben dem Gesundheitswesen eine der forschungsintensivsten Branchen. Dem Mooresche Gesetz zufolge bringen Chip-Hersteller – vereinfacht ausgedrückt – alle 18 Monate eine neue Chip-Generation auf den Markt. Der Bedarf an immer leistungsfähigeren Chips, die weniger Energie verbrauchen, ist eine beständige Quelle für Innovationen in der Branche. Künftige Innovationen lassen sich allerdings nur schwer vorhersagen. Dass technische Innovationen in Bereichen wie Robotik, selbstfahrende Autos, Supercomputern immer leistungsfähigere Chips benötigen, scheint jedoch sicher zu sein.

Ciaran Callaghan ist seit April 2022 Leiter des European Equity Research bei Amundi.

Ciaran Callaghan ist Leiter des European Equity Research bei Amundi.

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