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Produktion eines Mikrochips.

Mikrochips und Halbleiter: Anlegen in die Bausteine der Zukunft

Die weltweite Halbleiterindustrie ist auf starkem Wachstumskurs. Zahlreiche Anwendungsfelder treiben die Entwicklung voran und machen die Branche für Anleger*innen interessant. Warum es sich lohnen kann, nun einzusteigen, zeigt dir unser Trendartikel.

Mai 2024

Ob Elektroautos, Smartphones oder Bankkarten – Produkte aus unserem Alltag sind zunehmend auf Mikrochips angewiesen. Die Unternehmensberatung McKinsey & Company geht davon aus, dass die weltweite Halbleiterindustrie 2030 die Schallmauer von 1 Billion US-Dollar (rund 931 Milliarden Euro) durchbrechen könnte. Der Umsatz werde laut der Unternehmensberatung in diesem Jahrzehnt jährlich um 6 bis 8 Prozent wachsen. Megatrends wie das Arbeiten von zu Hause, das Wachstum Künstlicher Intelligenz (KI) und die steigende Nachfrage nach Elektroautos führen der Beratung zufolge dazu, dass der Bedarf an Halbleitern stark anziehen wird. Gute Aussichten also für Anleger*innen in der Branche. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Branche und passende Anlagemöglichkeiten.

Aufwändige Produktion von Chips

Mikrochips sind kleine elektronische Bauteile und ein Kernbestandteil moderner Elektronikgeräte. Mit ihnen werden unter anderem Daten gespeichert, Berechnungen vollzogen oder Kommunikation gesteuert. Sie bestehen aus Halbleitermaterialien wie Silizium, in denen elektrische Schaltkreise eingeschrieben werden.
Mikrochips

sind kleine elektronische Bauteile und ein Kernbestandteil moderner Elektronikgeräte.

Bei ihrer Herstellung ist die optische Lithographie das zentrale Verfahren: Grundlage ist ein mit Photolack beschichteter Silizium-Wafer – eine runde Scheibe, die das Fundament der Mikrochips bildet. Darauf wird das Muster einer Photomaske stark verkleinert abgebildet und mit chemischen und physikalischen Prozessen auf den Wafer übertragen. Wenn sich diese Vorgänge rund hundert Mal wiederholen, entstehen winzig kleine elektronische Bauteile und Leiterbahnen auf den Chips. Danach werden diese in Plastikgehäuse montiert.

Höchste Halbleiter-Exporte der EU in Mrd. $ (Quelle: UN Comtrade)
LandExportwert in Mrd. $
Deutschland19,8
Irland11,9
Frankreich9,8
Niederlande5,2
Belgien2,5

Nachhaltigkeit in der Herstellung gefragt

Um Mikrochips zu produzieren, werden viele seltene Materialien benötigt und Ressourcen verbraucht. Die Hersteller arbeiten jedoch gemeinsam mit ihren Zulieferern daran, ihre Produkte nachhaltiger zu gestalten – zumal dies auch Kund*innen verlangen. Zum Beispiel will Apple, als weltweit größter Abnehmer von Chips, bis 2030 klimaneutral werden, und zwar über die gesamte Lieferkette hinweg.

52 %

betrug der Anteil von China, Hongkong und Taiwan am weltweiten Exportwert von Halbleitern.

Quelle: UN Comtrade

Branchen mit großem Chip-Hunger

Die Einsatzgebiete von Mikrochips sind zahlreich. Allein in Deutschland sind laut Digitalverband Bitkom neun von zehn Industrieunternehmen auf Halbleiter angewiesen, für 80 Prozent seien sie unverzichtbar.

  • Im Maschinenbau machen sie die Produktion smarter, schneller und flexibler, da sie in Industrierobotern und Fertigungsanlagen verbaut werden.

  • In der Konsumelektronik steuern Mikrochips etwa Tablets, Fernseher und Spielkonsolen, indem sie zu einem bestimmten Zeitpunkt die richtigen Signale senden.

  • In der Medizintechnik regeln und überwachen Mikrochips viele Medizingeräte, was der Präzisionsmedizin und der Patientenversorgung hilft.

Die Fachleute von McKinsey & Company schätzen, dass rund 70 Prozent des Branchenwachstums bis 2030 aus drei besonders boomenden Feldern resultieren werden:

  • Halbleiter für die Autoindustrie: Den stärksten Zuwachs mit jährlich 13 bis 15 Prozent erleben Chips für das Auto. Gründe dafür sind vor allem der große Bedarf von Steuerungselektronik für Elektrofahrzeuge sowie das automatisierte Fahren.

  • Computing und Datenspeicher: Der Chipmarkt in diesem Feld wächst mit 4 bis 6 Prozent, da Serverkapazitäten für KI-Anwendungen oder Cloud-Dienste ausgebaut werden.

  • Chips für drahtlose Kommunikation: Treiber sind vor allem der Ausbau des 5G-Netzes sowie starke Smartphone-Verkäufe, insbesondere in Schwellenländern.

Ringen um die Macht in der Halbleiterindustrie

Es erfordert etliche Schritte, um einen Mikrochip zu entwerfen, herzustellen, zu testen und an Kund*innen zu liefern. Laut dem Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) reist ein Chip zweieinhalb Mal um die Welt, bevor das Bauteil in ein Modul oder System eingebaut werden kann. Verschiedene Länder wollen dabei ihre Rolle stärken:

Die USA sind das Geburtsland der Halbleiter. Zu den ersten Unternehmen zählte 1968 Intel, bis heute ein bedeutender Komplettanbieter vom Design bis zur Herstellung von Chips. Da in der Corona-Pandemie weitere Mikrochips wegen Lieferkettenproblemen fehlten, lockt die US-Regierung nun ausländische Hersteller mit Fördermitteln. Allein Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), der weltweit größte Chiphersteller aus Taiwan, erhält 6,6 Milliarden US-Dollar an Subventionen.

Taiwan produziert 90 Prozent der fortschrittlichsten Mikrochips. TSMC und andere Unternehmen beliefern Grafikkartenanbieter wie Nvidia und AMD sowie Anbieter von Elektronikgeräten wie Apple und Tesla.

„Nachfrage nach KI-Chips sollte anhalten“

Ciaran Callaghan von Amundi spricht über die Chip-Produktion in Deutschland und welche Branchen davon profitieren. Jetzt lesen!

Die Europäische Union (EU) fördert – ebenso wie die USA – verstärkt die Ansiedlung von Chipunternehmen. Mit dem EU Chips Act will sie ihren Anteil am globalen Halbleitermarkt bis 2030 auf 20 Prozent verdoppeln. 43 Milliarden Euro sollen bis dahin in die Errichtung von Produktionswerken investiert werden. Ziel ist, Europas technologische Führungsrolle zu stärken und unabhängiger von Asien zu werden.

Für die deutsche Wirtschaft ist das wichtig: Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte warnt in einer aktuellen Studie vor deren wachsenden Abhängigkeit von Rohstoff- und Halbeiterimporten. Die deutsche Industrie beziehe 62 Prozent ihrer Halbleiter aus nur fünf asiatischen Ländern, neben Taiwan aus Malaysia, China, den Philippinen und Thailand. Bei einem eskalierendem China-Taiwan-Konflikt, so Deloitte, drohten der deutschen Wirtschaft enorme Verluste, denn fast jeder vierte Halbleiter wird aus Taiwan importiert.

Deutschland ist jedoch schon dabei, sich unabhängiger von Asien zu machen: Die Bundesregierung fördert finanziell die Ansiedlung von Halbleiterfabriken, etwa von Intel in Magdeburg. Zudem will TSMC gemeinsam mit Bosch, Infineon und NXP Semiconductor eine Halbleiterfabrik in Sachsens Landeshauptstadt Dresden errichten. Dort sollen vor allem Chips für die deutschen Autohersteller produziert werden.

China dominiert der Deloitte-Studie zufolge weltweit den Siliziummarkt mit 57 Prozent Marktanteil. Zudem wird das Land in der Halbleiterindustrie technologisch immer kraftvoller, was die US-Regierung alarmiert. Im Oktober 2023 hat sie deshalb ihre Exportbeschränkungen verschärft und ein Ausfuhrverbot für bestimmte Mikrochips und Maschinen verhängt. Diese benötigt China etwa bei KI, in der Raumfahrt und beim Militär. Fachleute prognostizieren indes, dass die Volksrepublik die Hightech-Mikrochips bald im größeren Volumen selbst herstellen kann. Herausfordernd sei bis dahin, die Maschinen aus dem Ausland zu ersetzen. Es könnte Jahrzehnte dauern, nur um den aktuellen Stand etwa des niederländischen Unternehmens ASML zu erreichen. Europas strategisch wichtigster Techkonzern stellt die neuesten Maschinen zur Chipproduktion her.

Risiken der Mikrochip-Branche

Trotz der vielversprechenden Wachstumsaussichten birgt die Halbleiterbranche auch Risiken für Anleger*innen, die du nicht unterschätzen solltest. Eine der größten Herausforderungen ist die derzeit noch hohe Abhängigkeit von globalen Lieferketten, die durch geopolitische Spannungen gestört werden können. Auch Nachfrageschwankungen aufgrund technologischer Trends können zu Volatilität in den Aktienkursen von Halbleiterunternehmen führen. Darüber hinaus besteht ein Risiko regulatorischer Änderungen, insbesondere im Bereich der Exportkontrollen und Nachhaltigkeitsanforderungen. Als Anleger*in solltest du daher die Risiken sorgfältig abwägen und dein Portfolio breit diversifizieren, um potenzielle Verluste abzufedern.

Kurz gesagt
  • Mikrochips bilden das Herz der technologischen Entwicklung, zum Beispiel bei der KI.

  • Großmächte wie die USA, China und Europa ringen um ihre Stellung in der Mikrochipindustrie.

  • Anleger*innen können von dem prognostizierten stark wachsenden Halbleitermarkt mit Einzelwerten und ETFs profitieren.

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