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Erneuerbare Energien: Neuer Mainstream und vielversprechende Nischen

Die Klimakrise schafft einen riesigen Markt: Immer stärker stellen Menschen und Unternehmen ihr Handeln auf alternative Energieformen um. Strom, Wärme und Verkehr bieten auch für die Geldanlage viele Potenziale – und manche Risiken.

Januar 2021

Das Öl für die Heizung im Winter, der Strom für den Ventilator im Sommer oder das Gas für den Herd: Wenn die Abrechnungen ins Haus kommen, gerät man leicht ins Grübeln. Werden die CO2-Abgabe und damit die Preise künftig weiter steigen? Sollte ich nicht schon längst auf „grüne Versorgungsformen“ umgestiegen sein? Oder kann ich sogar mit einer eigenen Anlage, die Strom ins Netz zurückspeist, Geld verdienen? Das Thema erneuerbare Energien begegnet uns überall.

Die weltweiten Proteste der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ haben dem Umstieg auf alternative Energien neuen Schwung verliehen. Traditionsreiche Konzerne wie RWE, Vattenfall & Co schwenken in der Strom- und Wärmeversorgung um, Autohersteller wie VW und Daimler bringen Elektroautos und neue Mobilitätsdienste auf den Markt – und neue Anbieter wie Array oder der auch im Solarbereich aktive Autobauer Tesla mischen mit Zukunftstechnologien die Branchen auf. Das hat auch Folgen für die Kapitalmärkte, wo auf Energiemärkte ausgerichtete Aktientitel, Fonds und ETFs neu bewertet werden. Wenn es um die Geldanlage geht, spüren viele bereits, dass sich rund um alternative Energieformen Chancen eröffnen, aber auch Risiken schlummern.

So hoch ist der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch

Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch in Deutschland

Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt, 2020

Bewährt und politisch: Wind, Solar und Wasser

Während fossile Brennstoffe, darunter vor allem Öl und Erdgas, nur einmalig abgebaut und genutzt werden können, erneuern sich regenerative Energien ständig selbst. Die drei wichtigsten Formen sind Windkraft, Solarenergie (thermisch, photovoltaisch und konzentriert) und Wasserkraft. Aber auch die Kraft der Gezeiten, geothermische Energie, Umgebungswärme und Biokraftstoffe gehören dazu. Sogar Teile von täglich produzierten Abfällen werden längst zur Energiegewinnung genutzt.

Durch nationale Aktionspläne hat sich der Anteil dieser alternativen Ressourcen an der gesamten Energieproduktion in der Europäischen Union (EU) von 2004 bis 2018 mehr als verdoppelt : von 9,6 Prozent auf 18,9 Prozent. Bis 2030 soll dieser Wert bei 27 Prozent liegen, denn es gibt politische Einigkeit, auch künftig große Anstrengungen in diesem Bereich zu unternehmen. In Deutschland stammten 2019 rund 42 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien nach 37,8 Prozent im Vorjahr. 15 Prozent der für Wärme nötigen Energie und 5,6 Prozent der nötigen Energie für den Verkehr kamen zuletzt aus alternativen Quellen.

So werden erneuerbare Energien schon eingesetzt

Anteile erneuerbarer Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor im Jahr 2019 in Deutschland

Quelle: AGEE-Stat / Umweltbundesamt, 2020

Die Investitionen in diesen Bereichen sind immens. Die Europäische Kommission setzt beispielsweise bei der Offshore-Windenergie auf gemeinsame Projekte der Mitgliedsstaaten, in die bis 2050 rund 800 Milliarden Euro fließen sollen. Schon 2040 könnte Offshore-Windenergie so die wichtigste Stromquelle Europas sein. In Norddeutschland haben seit 2004 Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee Energie an Land übertragen, in südlicheren Bundesländern wird seit jeher Wasserkraft genutzt – unter anderem in den Mittelgebirgen, den Voralpen und im Alpengebiet, wo zusammen 80 Prozent des aus Wasserkraft erzeugten Stroms in Deutschland entstehen.

Für den weiteren Ausbau alternativer Energiequellen hierzulande sind der Streit um Stromtrassen und eine sinkende staatliche Förderung für Photovoltaik-Anlagen nur zwei Beispiele, wie abhängig die Branche der regenerativen Energien nach wie vor von politischen Rahmenbedingungen ist. Und trotzdem haben sich in vielen Energiesegmenten Unternehmen etabliert, an deren Geschäftsentwicklung Aktionär*innen teilhaben.

Anlagemöglichkeiten

Vestas Wind Systems

WKN: 913769; ISIN: DK0010268606

Das dänische Unternehmen ist der weltgrößte Hersteller von Windkraftanlagen und bietet auch dazu passende Dienstleistungen an.

Luxembourg Selection Fund – Solar & Sustainable Energy Fund A1 Fonds

WKN: A0RN3V; ISIN: LU0405846410

Dieser Fonds investiert in ertragreiche Unternehmen aus Solar- und Windkraft und legt einen Schwerpunkt auf asiatische Hersteller von Solarzellen und Turbinen. Der Fonds zielt auf hohe Erträge ab.

iShares Global Clean Energy UCITS

WKN: A0MW0M; ISIN: IE00B1XNHC34

Versorger, Industrie- und IT-Unternehmen gehören zum iShares Glocal Clean Energy ETF. Der irische Fonds bildet den S&P Global Clean Energy Index mit 30 der weltweit größten Unternehmen im Bereich alternative Energie ab.

Chancenreicher und riskanter: Wasserstoff

Neben den etablierten Formen der Stromerzeugung wird an weiteren Möglichkeiten der Energiegewinnung geforscht. In der Industrie und im Verkehr scheint vor allem Wasserstoff neue Möglichkeiten zu bieten, CO2-Emissionen zu senken. Investitionschancen gibt es dabei in Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette des Energieträgers – von der Wasserstoffgewinnung über seine Speicherfähigkeiten bis zu seinem Einsatz. Die Erwartungen an Wasserstoff in der Energiewende sind hoch, Deutschland hat eigens eine „Nationale Wasserstoffstrategie“ aufgesetzt.

Was Wasserstoff leisten kann, wird bereits im europäischen Verkehrssektor sichtbar: Wasserstoffgetriebene Busse und Fähren sind unterwegs, die Deutsche Bahn testet mit Siemens Mobility Wasserstoffzüge im Raum Tübingen und der am Aktienmarkt (MDax) notierte Flugzeughersteller Airbus erforscht, ob Wasserstofftechnologie auch für die Luftfahrtindustrie einsetzbar sein wird. Die meisten dieser (Test-)Angebote sind allerdings noch nicht im Massenmarkt angekommen – somit erhöhen sich bei der Geldanlage in die auf Wasserstoff setzenden Unternehmen Risiken und Potenziale gleichermaßen.

Anlagemöglichkeiten

Nel ASA

WKN: A0B733; ISIN: NO0010081235

Nel ASA ist ein norwegischer Wasserstoffspezialist. Wie bei anderen Aktientiteln dieses Branchensegments bergen hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung Unsicherheiten für die Unternehmensentwicklung. Hoffnung macht jedoch, dass Wasserstoff nicht nur als Antriebstechnologie dienen soll, sondern auch Produktionsprozesse dekarbonisieren könnte.

PowerCell Sweden

WKN: 878372; ISIN: SE0006425815

Ebenfalls aus Skandinavien stammt der Brennstoffzellen-Hersteller PowerCell. Die Energiewandler werden in der Regel durch eine Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff angetrieben und könnten für eine emissionsärmere Mobilität der Zukunft wichtig werden. Dafür arbeitet das schwedische Unternehmen unter anderem mit Bosch und Siemens zusammen.

Wachstumsstark mit industrienahen Produkten

Erneuerbare Energien bieten über die Kernbereiche hinaus weitere Anlagechancen. Denn nicht nur bei der Gewinnung von Energie, sondern auch bei vor- und nachgelagerten Prozessen ist einiges in der Entwicklung. Die Palette reicht von Unternehmen, die an Produkten mit immer besserer Energieeffizienz arbeiten, über Infrastrukturanbieter für smarte Netze sowie Plattformen für den CO2-Handel bis hin zu Dienstleistungen rund um neue Mobilitätsformen. So erprobt der Automobilkonzern Volkswagen mit eigens dafür produzierten Elektrofahrzeugen seinen Fahrdienst Moia in Hamburg und Hannover. Taktgeber für Elektroautos war der US-Hersteller Tesla, der sein bei Berlin entstehendes Werk zur weltgrößten Batteriefabrik ausbauen will. Auch in diesen Bereichen müssen Anleger*innen nicht nur auf Einzelaktien setzen. Mit speziellen ETFs lässt sich das Risiko verteilen.

Anlagemöglichkeiten

Tesla

WKN: A1CX3T; ISIN: US88160R1014

Tesla zählt zu den weltweit aufsehenerregendsten Anbietern neuer Mobilität – das Unternehmen ist sehr dynamisch, was aber auch Anlagerisiken birgt. Neben eigenen E-Fahrzeugen gehört Tesla auch zu den Vorreitern in der Batterietechnik.

BGF Sustainable Energy Fund

WKN: 630940; ISIN: LU0124384867

Dieser Blackrock-Fonds investiert in Unternehmen, deren Vermögen zu mindestens 70 Prozent in nachhaltigen Energieformen steckt, darunter Firmen für alternative Antriebsformen und Netz-Infrastruktur. Unternehmen aus den Bereichen Kohle und Benzin sind ausgeschlossen.

Lyxor New Energy UCITS ETF

WKN: LYX0CB; ISIN: FR0010524777

Der Lyxor New Energy ETF bildet den World Alternative Energy Total Return Index ab und investiert in Unternehmen, die mindestens 40 Prozent ihres Umsatzes mit Aktivitäten rund um alternative Energien erzielen. Dazu gehört neben der Energiegewinnung u. a. auch die Effizienzsteigerung bei Energieträgern.

Selbst wenn die regulatorische Landschaft in Deutschland und Europa auch künftig komplex sein wird und der Markt für erneuerbare Energien viel Dynamik und folglich auch Unsicherheiten birgt: Wer bereit ist, sich dieser facettenreichen Branche zu nähern, findet mindestens Anregungen für das eigene Handeln – und gegebenenfalls Impulse für eine nachhaltige Geldanlage.

Kurz gesagt
  • Erneuerbare Energien bieten weltweites Wachstum und Potenzial durch strengere Klimaziele und neue Technologien.

  • Besonders beim Strom sind alternative Energien in Deutschland und Nordeuropa schon stark.

  • Bei Wärme und Verkehr spielen erneuerbare Energien in Europa noch eine eher kleinere Rolle.

  • Staatliche Förderungen im Wandel und neue Marktteilnehmer sorgen für ein volatiles Marktumfeld.

  • Über Energieversorger hinaus wachsen die Möglichkeiten zur „grünen Geldanlage“.

  • Aussichtsreich: E-Auto-Hersteller, Produzenten der Smart-Grid-Infrastruktur, Dienstleister im CO2-Handel.

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