Sparen hat in vielen Haushalten in Deutschland eine hohe Priorität: Wenn Sie regelmäßig Geld beiseitelegen, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Laut Statistischem Bundesamt lag die Sparquote privater Haushalte 2018 in Deutschland bei 10,4 Prozent – Tendenz steigend. Übersetzt heißt das: Jeden zehnten Euro ihres Einkommens inklusive der betrieblichen Altersvorsorge stecken die Deutschen in den Sparstrumpf.
Private Geldvermögen in Deutschland auf Rekordniveau
Die meisten Sparer in Deutschland erzielen mit ihren Einlagen allerdings nur niedrige Renditen. Ihr Vermögen wächst daher deutlich langsamer als in anderen Ländern.
6.237 Milliarden €beträgt das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland seit Mitte 2019. Ein neuer Rekordwert!
Quelle: Deutsche Bundesbank
Woran liegt das? Vor allem daran, dass viele Deutsche Anlagen in Wertpapiere meiden, die mit einem gewissen Risiko verbunden sind, aber auch deutlich höhere Renditechancen haben. Denn die als vorsichtig geltenden Deutschen nutzen lieber traditionelle Sparanlagen, die früher zwar ordentliche Zinsen brachten, heute aber nur wenige bis gar keine Zinsen bringen.
Vom Sparschwein zum Geldvermögen
Schon als Kinder lernen die meisten, sich das Taschengeld gut einzuteilen, wissen aber eher selten, wie ein Investmentfonds eigentlich genau funktioniert. Bei einer im Jahr 2018 veröffentlichten Umfrage des Bankenverbandes gaben 42 Prozent der befragten Männer und 56 Prozent der befragten Frauen zu, keine Ahnung vom Börsengeschehen zu haben. Nicht verwunderlich also, dass auch heute immer noch relativ wenige Menschen ihr Geld in Aktien oder Fonds investieren. Doch angesichts historisch niedriger Zinsen ist es nicht nur wichtig, dass man spart, sondern auch, wie man spart.
Die deutschen Sparer sind Gewohnheitstiere
Seit 2009 haben die deutschen Sparer trotz niedriger Zinsen ihr Anlageverhalten kaum geändert. Laut Statistik verbringt mehr als ein Drittel des Geldes seine Zeit – fast unverzinst – auf deutschen Bankkonten: Mehr als 2,5 Billionen Euro haben die Deutschen auf dem Girokonto, als Tagesgeld, auf dem Sparbuch oder als Bargeld angelegt; über 2,2 Billionen Euro befinden sich bei Versicherungen und Pensionskassen.
Wer sein Vermögen als Festgeld bei der Bank anlegt, geht auf Nummer sicher. Denn die Ersparnisse sind per gesetzlicher Einlagensicherung vonseiten der Banken geschützt – und zwar bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Geht eine Bank pleite, ist das dort angelegte Geld nicht verloren. Viele bevorzugen daher diesen Weg, erzielen damit aber nur niedrige Gewinne und nehmen in Kauf, dass das Geld durch die Inflation stetig an Kaufkraft verliert.
Deutlich weniger, nur knapp über 1 Billion Euro, haben die Deutschen dagegen in Aktien oder Fonds investiert. Aktien- und Fondssparer gehen mehr Risiko ein, müssen oft Kursschwankungen aushalten, erzielen aber über einen längeren Zeitraum meist eine höhere Rendite.
55,7% Altersvorsorge | 51% Konsum | 39,3% Erwerb oder Renovierung von Wohneigentum | 24,1% Kapitalanlage | 4,8% Notgroschen | 4% Ausbildung der Kinder | 5,6% Sonstiges |
Quelle: Verband der Privaten Bausparkassen, 2019
Den einen richtigen Weg gibt es nicht
Je höher die Rendite einer Geldanlage, desto höher in der Regel entweder das Risiko oder die Laufzeit. Bei der Wahl des Anlagekonzepts sind deshalb Vermögensverhältnisse und Lebenssituation des Sparers entscheidend. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Mindestens drei bis fünf Monatsnettogehälter sollten als eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausgaben angespart und verfügbar sein. Dafür eignet sich am besten ein Tagesgeldkonto.
3 bis 5 Monatsgehältersollte jeder Sparer stets als eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausgaben verfügbar haben. Hierfür eignet sich z. B. das Tagesgeldkonto der DKB.
Reicht die hohe Sparquote fürs Alter?
Sich für die finanzielle Versorgung im Alter nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen, damit wären die meisten Arbeitnehmer schlecht beraten.
Mindestens 22 %des Nettogehalts müssten deutsche Sparer zurücklegen, um ihren Lebensstandard im Alter halten zu können.
Quelle: Verbraucherzentralen NRW und Bayern
Struktur des Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland (in %)
Quelle: Deutsche Bundesbank / BVR, 2018
Keine Rentenlücke mit der richtigen Anlagestrategie
Experten empfehlen, möglichst alle Quellen zur Altersvorsorge zu nutzen. Seit der Reform des Alterseinkünftegesetzes 2005 gibt es das sogenannte Drei-Schichten-Modell, in dem verschiedene Vorsorgeformen jeweils einer Schicht zugeordnet sind. Dieses Modell soll Sparern helfen, die finanzielle Unabhängigkeit im Alter zu sichern.
Es funktioniert wie eine Art Baukasten und bietet jedem Interessierten ein passgenaues Sparpaket. Denn auch hier gilt: Die richtige Auswahl der einzelnen Komponenten hängt immer von der individuellen Situation ab – ob sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder selbstständig, ledig oder verheiratet, mit oder ohne Kinder.
Drei-Schichten-Modell für den Ruhestand
Die Mischung macht’s
Finanzexperten empfehlen: Eine optimale Altersvorsorge besteht aus Produkten aller drei Schichten, also in Summe aus mindestens drei verschiedenen Anlageformen. In jeder Schicht können Sparer auch auf mehrere Anlageformen gleichzeitig setzen: Prinzipiell spricht nichts dagegen, beispielsweise in der zweiten Schicht auf betriebliche Vorsorge und Riester und in der dritten Schicht auf Immobilien und Wertpapiere zu setzen.
Ungeachtet der konkreten Sparziele, Sparformen und Anlagestrategien – die Deutschen werden wahrscheinlich weiter sehr viel sparen. Und dabei künftig das Potenzial für bessere Renditen hoffentlich etwas besser ausnutzen.