Absichern & Vorsorgen
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Eine Bergsteigerin, welche an einem Felsen abgesichert ist macht eine Rast und blickt über die Schulter.
So spart Deutschland

Die meisten Sparer wollen vor allem eines: so viel Sicherheit wie möglich. Um Risiken zu vermeiden, verzichten sie dafür auf hohe Renditen. Wofür in Deutschland gespart wird und wie es beim Sparen auch mit der Vorsorge fürs Alter klappt, erklärt dieser Artikel.

Februar 2020

Sparen hat in vielen Haushalten in Deutschland eine hohe Priorität: Wenn Sie regelmäßig Geld beiseitelegen, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Laut Statistischem Bundesamt lag die Sparquote privater Haushalte 2018 in Deutschland bei 10,4 Prozent – Tendenz steigend. Übersetzt heißt das: Jeden zehnten Euro ihres Einkommens inklusive der betrieblichen Altersvorsorge stecken die Deutschen in den Sparstrumpf.

Private Geldvermögen in Deutschland auf Rekordniveau

Die meisten Sparer in Deutschland erzielen mit ihren Einlagen allerdings nur niedrige Renditen. Ihr Vermögen wächst daher deutlich langsamer als in anderen Ländern.

6.237 Milliarden €

beträgt das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland seit Mitte 2019. Ein neuer Rekordwert!

Quelle: Deutsche Bundesbank

Dank der vorbildlichen Sparquote wächst das Vermögen in Deutschland trotzdem konstant. Bis Mitte 2019 stieg nach Angaben der Bundesbank das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland auf den Rekordwert von 6.237 Milliarden Euro, über 270 Milliarden mehr als im Vorjahr. Eingerechnet sind hier Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Versicherungsansprüche – nicht jedoch Immobilien.

Woran liegt das? Vor allem daran, dass viele Deutsche Anlagen in Wertpapiere meiden, die mit einem gewissen Risiko verbunden sind, aber auch deutlich höhere Renditechancen haben. Denn die als vorsichtig geltenden Deutschen nutzen lieber traditionelle Sparanlagen, die früher zwar ordentliche Zinsen brachten, heute aber nur wenige bis gar keine Zinsen bringen.

Vom Sparschwein zum Geldvermögen

Schon als Kinder lernen die meisten, sich das Taschengeld gut einzuteilen, wissen aber eher selten, wie ein Investmentfonds eigentlich genau funktioniert. Bei einer im Jahr 2018 veröffentlichten Umfrage des Bankenverbandes gaben 42 Prozent der befragten Männer und 56 Prozent der befragten Frauen zu, keine Ahnung vom Börsengeschehen zu haben. Nicht verwunderlich also, dass auch heute immer noch relativ wenige Menschen ihr Geld in Aktien oder Fonds investieren. Doch angesichts historisch niedriger Zinsen ist es nicht nur wichtig, dass man spart, sondern auch, wie man spart.

Die deutschen Sparer sind Gewohnheitstiere

Seit 2009 haben die deutschen Sparer trotz niedriger Zinsen ihr Anlageverhalten kaum geändert. Laut Statistik verbringt mehr als ein Drittel des Geldes seine Zeit – fast unverzinst – auf deutschen Bankkonten: Mehr als 2,5 Billionen Euro haben die Deutschen auf dem Girokonto, als Tagesgeld, auf dem Sparbuch oder als Bargeld angelegt; über 2,2 Billionen Euro befinden sich bei Versicherungen und Pensionskassen.

Wer sein Vermögen als Festgeld bei der Bank anlegt, geht auf Nummer sicher. Denn die Ersparnisse sind per gesetzlicher Einlagensicherung vonseiten der Banken geschützt – und zwar bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Geht eine Bank pleite, ist das dort angelegte Geld nicht verloren. Viele bevorzugen daher diesen Weg, erzielen damit aber nur niedrige Gewinne und nehmen in Kauf, dass das Geld durch die Inflation stetig an Kaufkraft verliert.

Deutlich weniger, nur knapp über 1 Billion Euro, haben die Deutschen dagegen in Aktien oder Fonds investiert. Aktien- und Fondssparer gehen mehr Risiko ein, müssen oft Kursschwankungen aushalten, erzielen aber über einen längeren Zeitraum meist eine höhere Rendite.

55,7%

Altersvorsorge

51%

Konsum

39,3%

Erwerb oder Renovierung von Wohneigentum

24,1%

Kapitalanlage

4,8%

Notgroschen

4%

Ausbildung der Kinder

5,6%

Sonstiges

Wofür sparen die Deutschen aktuell Geld?

Quelle: Verband der Privaten Bausparkassen, 2019

Den einen richtigen Weg gibt es nicht

Je höher die Rendite einer Geldanlage, desto höher in der Regel entweder das Risiko oder die Laufzeit. Bei der Wahl des Anlagekonzepts sind deshalb Vermögensverhältnisse und Lebenssituation des Sparers entscheidend. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Mindestens drei bis fünf Monatsnettogehälter sollten als eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausgaben angespart und verfügbar sein. Dafür eignet sich am besten ein Tagesgeldkonto.

3 bis 5 Monatsgehälter

sollte jeder Sparer stets als eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausgaben verfügbar haben. Hierfür eignet sich z. B. das Tagesgeldkonto der DKB.

Reicht die hohe Sparquote fürs Alter?

Sich für die finanzielle Versorgung im Alter nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen, damit wären die meisten Arbeitnehmer schlecht beraten.

Mindestens 22 %

des Nettogehalts müssten deutsche Sparer zurücklegen, um ihren Lebensstandard im Alter halten zu können.

Quelle: Verbraucherzentralen NRW und Bayern

Damit im Rentenalter genügend Geld zur Verfügung steht, müssen Arbeitnehmer zusätzlich vorsorgen. Durchhaltevermögen ist dabei genauso wichtig wie die Anlageform und die Motivation zu sparen. Umfragen zufolge ist die Altersvorsorge neben dem Wunsch nach Konsum für Deutsche einer der Hauptgründe, um Geld anzulegen. Um ihren Lebensstandard im Alter zu halten, müssten die Deutschen zwischen 22 und 54,8 Prozent des Nettogehalts zurücklegen – je nach Alter und Einkommen. Das ergaben Berechnungen der „Wirtschaftswoche“ und der Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Wie legen die Deutschen ihr Geld an?

Struktur des Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland (in %)

Quelle: Deutsche Bundesbank / BVR, 2018

Keine Rentenlücke mit der richtigen Anlagestrategie

Experten empfehlen, möglichst alle Quellen zur Altersvorsorge zu nutzen. Seit der Reform des Alterseinkünftegesetzes 2005 gibt es das sogenannte Drei-Schichten-Modell, in dem verschiedene Vorsorgeformen jeweils einer Schicht zugeordnet sind. Dieses Modell soll Sparern helfen, die finanzielle Unabhängigkeit im Alter zu sichern.

Es funktioniert wie eine Art Baukasten und bietet jedem Interessierten ein passgenaues Sparpaket. Denn auch hier gilt: Die richtige Auswahl der einzelnen Komponenten hängt immer von der individuellen Situation ab – ob sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder selbstständig, ledig oder verheiratet, mit oder ohne Kinder.

Drei-Schichten-Modell für den Ruhestand

Junges Paar sitzt gemeinsam auf einem Balkon und umarmt sich.
Wie sorgst du vor?

Privat für die Rente vorzusorgen, ist grundsätzlich sinnvoll. Wie im Alter die Rechnung aufgehen kann, zeigen wir an einem Beispiel.

Die Mischung macht’s

Finanzexperten empfehlen: Eine optimale Altersvorsorge besteht aus Produkten aller drei Schichten, also in Summe aus mindestens drei verschiedenen Anlageformen. In jeder Schicht können Sparer auch auf mehrere Anlageformen gleichzeitig setzen: Prinzipiell spricht nichts dagegen, beispielsweise in der zweiten Schicht auf betriebliche Vorsorge und Riester und in der dritten Schicht auf Immobilien und Wertpapiere zu setzen.

Ungeachtet der konkreten Sparziele, Sparformen und Anlagestrategien – die Deutschen werden wahrscheinlich weiter sehr viel sparen. Und dabei künftig das Potenzial für bessere Renditen hoffentlich etwas besser ausnutzen.

Kurz gesagt
  • Die sicherheitsorientierten Deutschen sparen gerne. So landet jeder zehnte Euro ihres Einkommens im Sparstrumpf.

  • Um potenzielle Risiken zu vermeiden, liegt das meiste Geld der Deutschen auf Giro- und Tagesgeldkonten oder auf dem Sparbuch.

  • Die Altersvorsorge ist vor dem Sparen für Konsumgüter das wichtigste Sparmotiv in Deutschland.

  • In puncto Altersvorsorge empfiehlt es sich, die gesetzliche Basisrente mit Produkten der staatlich geförderten und privaten Altersvorsorge zu kombinieren.

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