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Eine Frau beim Boxtraining.
Zertifikate als flexible Geldanlage

Mit Zertifikaten können erfahrene Anleger*innen ihr Portfolio breit aufstellen, es gegen Risiken absichern und ihre Anlagestrategie verfeinern. Mit ihnen ist es möglich, auch in Werte zu investieren, die Privatinvestor*innen sonst nicht zugänglich sind.

April 2023

Zertifikate sind Wertpapiere, deren Preis von der Entwicklung eines sogenannten Basiswerts abhängt. Aufgrund ihrer komplexeren Struktur im Vergleich zu Aktien oder Anleihen sind sie eher für fortgeschrittene Investor*innen geeignet.

Spannend sind Zertifikate, weil sie den Handlungsspielraum für die Geldanlage stark erweitern. Es gibt viele verschiedene Basiswerte, zum Beispiel einzelne Aktien, Aktienkörbe, Indizes, Anleihen, Währungen oder Rohstoffe. Zertifikate erlauben dir, von jeder Marktlage zu profitieren, also von steigenden, stagnierenden oder fallenden Kursen. Auch auf ungewöhnliche Dinge lässt sich mit diesen Wertpapieren setzen: Orangensaft zum Beispiel. Wenn du überzeugt bist, dass der Preis für Orangensaft demnächst abstürzt, kannst du über ein Zertifikat daran verdienen – falls der Preis dann wirklich sinkt.

Wie handle ich mit Zertifikaten?

Die Ausgeber von Zertifikaten, auch Emittenten genannt, sind meistens Banken. Wenn du ein Zertifikat kaufst, leihst du der Bank Geld, verbindest es gleichzeitig aber mit einer Wette auf eine bestimmte Marktentwicklung, von der die Höhe der Rückzahlung abhängt.

Du kannst Zertifikate über eine Börse handeln oder direkt beim Emittenten erwerben. Der Kurs wird, anders als bei Aktien, nicht in einem öffentlichen Bieterverfahren ermittelt. Stattdessen handelst du immer mit dem sogenannten Market Maker, der den Preis bestimmt. Meistens sind die Market Maker die Emittenten selbst.

Was macht der Market Maker?

Wenn du Aktien verkaufst, dann handelst du direkt mit anderen Anleger*innen, die diese Aktien gerade kaufen wollen, und umgekehrt. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Das funktioniert nur, wenn ein Wertpapier häufig gehandelt wird. Zertifikate haben meist keine ausreichende Markttiefe. Deshalb gibt es den Market Maker, der sicherstellt, dass du das Zertifikat jederzeit kaufen und verkaufen kannst, indem er fortlaufend Kauf- und Verkaufskurse stellt.

Wann und wie die Rückzahlung passiert, ist in den Zertifikatsbedingungen festgelegt. Einige Zertifikate haben eine feste Laufzeit. Hier erhältst du deine Rückzahlung an einem vertraglich festgelegten Termin. Bei sogenannten „Open-End-Zertifikaten“ ohne begrenzte Laufzeit erfolgt eine Rückzahlung erst nach einer Kündigung durch den Emittenten. Du kannst das Produkt aber grundsätzlich jederzeit verkaufen, um deinen Einsatz zurückzubekommen. In der Regel erhältst du einen Geldbetrag. Bei bestimmten Zertifikat-Typen kann jedoch auch eine Rückzahlung durch Lieferung des Basiswerts vorgesehen sein.

Rechtlich gesehen sind Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen. Das bedeutet: Im Falle einer Insolvenz des Emittenten kannst du deine gesamte Investition verlieren.

Rückblick: Die Lehman-Zertifikate

Bis zur Finanzkrise galt das Insolvenzrisiko bei Zertifikaten als reine Theorie. Dann kam die Pleite der Bank Lehman Brothers. Rund 50.000 Anleger*innen in Deutschland verloren ihr Geld, die Anlageklasse ihren guten Ruf. Es folgten Jahre mit extrem niedrigen Zinsen und stark steigenden Aktienkursen, die eine direkte Investition attraktiver machten.

Seitdem die Zinsen wieder steigen, und Aktienbewertungen stärker schwanken, erhalten gerade Zertifikate mit Kapitalschutz wieder Auftrieb. Banken haben außerdem mittlerweile eine höhere rechtliche Verantwortung, ihre Kund*innen umfassend über die Zertifikatsbedingungen und Risiken der Anlageklasse aufzuklären. Verbraucherzentralen raten gut informierten Investor*innen nicht mehr grundsätzlich vom Kauf ab, weisen aber regelmäßig auch auf weniger risikobehaftete Investments hin.

Hier findest du Zertifikate und Hebelprodukte bei der DKB:

Zertifikate handeln

Hebelprodukte handeln

Welche Arten von Zertifikaten gibt es?

Weil Zertifikate so flexibel sind, haben sie zahlreiche Stellschrauben. Das Angebot ist zu vielfältig für eine vollständige Liste, aber wir stellen dir einige der wichtigsten Kategorien vor. Grundsätzlich gilt: Je höher die Renditechancen, desto größer ist das Wagnis, das du eingehen musst. Allerdings helfen Zertifikate je nach Struktur auch, das Risiko verglichen mit einer direkten Investition in den Basiswert zu verringern.

Kapitalschutz-Zertifikate: Wertpapiere mit Verlustabsicherung, auch Garantie-Zertifikate genannt, sind die am häufigsten gehandelten Zertifikate. Wenn der Preis des Basiswerts fällt, erhältst du am Ende der Laufzeit trotzdem dein eingesetztes Kapital oder einen Mindestbetrag zurück. Im Gegenzug profitierst du meist weniger von steigenden Kursen als bei einer direkten Anlage oder dein maximaler Gewinn ist durch einen Höchstwert (Cap) begrenzt. Kapitalschutz-Zertifikate können auch mit Zinszahlungen verbunden sein. Bei einem Airbag-Zertifikat ist die volle Rückzahlung nur bis zu einer gewissen Verlustuntergrenze garantiert.

Bonus-Zertifikat: Bei Bonus-Zertifikaten wirst du mit einer Extrazahlung belohnt, wenn der Kurs des Basiswerts bis zum Ende der Laufzeit nicht unter eine bestimmte Grenze fällt, die auch Sicherheitslevel oder Barriere genannt wird. Andernfalls entspricht die Wertentwicklung der des Basiswerts und dein Anspruch auf die Bonuszahlung entfällt.

Hebel-Zertifikat: Ein Hebel sorgt dafür, dass sich der Kurs des Zertifikats um ein Vielfaches stärker als der Basiswert entwickelt. Der Wert dieser Zertifikate kann schnell und deutlich schwanken. Deshalb haben sie hohe Gewinnchancen, sind aber auch sehr riskant.

  • Faktor-Zertifikat: Wenn du beispielsweise mit einem Faktor von 5 auf fallende Goldpreise wettest und der Goldkurs tatsächlich um 10 Prozent sinkt, beträgt dein Gewinn 50 Prozent. Steigt der Kurs, fährst du einen entsprechenden Verlust ein.

  • Knock-out-Zertifikat: Bei einem Knock-out-Zertifikat ist der Hebel variabel. Dadurch ist seine Kursentwicklung unberechenbarer. Die Hebelwirkung entsteht, indem du nur einen Bruchteil des Basiswerts bezahlst, aber voll an den Kursbewegungen teilnimmst. Sinkt der Kurs unter eine vorher ausgehandelte Knock-out-Schwelle, wird das Zertifikat sofort wertlos, der gesamte Kapitaleinsatz ist verloren.

So eignen sich Zertifikate bei verschiedenen Marktlagen
KurserwartungKapitalschutzBonusFaktorKnock-out
stark fallend+-++
leicht fallend++-+
stagnierend++--
leicht steigend++-+
stark steigend-+++

Was kosten Zertifikate?

Wenn du eine Aktie kaufst oder verkaufst, bezahlst du meist dem Depotanbieter eine Ordergebühr. Bei Zertifikaten ist die Kostenstruktur komplexer. Es ist wichtig, genau hinzusehen, um versteckte Ausgaben zu vermeiden. Nicht alle Gebühren fallen bei jedem Zertifikat an. Je komplizierter ein Wertpapier strukturiert ist, desto mehr Kosten entstehen in der Regel.

Ordergebühr: Auch beim Erwerb eines Zertifikats fällt die Ordergebühr an, die von den Bedingungen deiner Depotbank abhängt.

Geld-Brief-Spanne (Spread): Der Market Maker legt zwei verschiedene Preise für ein Zertifikat fest. Der Briefkurs ist der Preis, zu dem die Bank es dir verkauft. Der Geldkurs zeigt, zu welchem Preis sie es zurückkauft. Der Briefkurs ist immer höher als der Geldkurs. Die Differenz wird tendenziell kleiner, wenn ein Zertifikat häufig gehandelt wird.

Managementgebühren: Diese Kosten fallen in der Regel bei Zertifikaten mit unbegrenzter Laufzeit an und liegen oft zwischen 0,5 und 1,5 Prozent im Jahr. Sie werden nicht separat abgerechnet, sondern verringern den Wert des Zertifikats.

Sonstige Kosten: Von einem Entgelt für Vertriebspartner bis zu einer Absicherung gegen Währungsrisiken gibt es viele mögliche Extrakosten. Manche werden dir in Rechnung gestellt, andere verringern den Wert des Zertifikats. Prüfe die Zertifikatsbedingungen auf Rücknahmegebühr, Ausgabeaufschlag, Innenprovision und Quanto-Kosten.

Zertifikate handeln bei der DKB

Um bei uns Zertifikate und Hebelprodukte zu handeln, musst du die entsprechende Anlageerfahrung und eine Selbstauskunft hinterlegt haben. Dann kannst du mit unserem Wertpapier-Finder aus einem großen Angebot an Zertifikaten und Hebelprodukten das passende für dich auswählen:

Welche Vor- und Nachteile haben Zertifikate?

Von den stark abgesicherten Garantie-Zertifikaten bis zum rasant beweglichen Faktor-Zertifikat bietet diese Gruppe von Wertpapieren flexible Wetten auf jede Marktentwicklung und für jeden Risikoappetit. Du kannst über Zertifikate auch in schwer zugängliche Basiswerte investieren, zum Beispiel Rohstoffe.

Allerdings kommt ihre Vielfalt auch mit komplexen Strukturen und manchmal undurchsichtigen Kosten einher. Bei Hebel-Zertifikaten besteht ein hohes Verlustrisiko. Außerdem verlierst du deine gesamte Anlage im Falle einer Insolvenz des Emittenten.

Zertifikate sind eine gute Option, um eine fein tarierte Anlagestrategie umzusetzen, von der du absolut überzeugt bist. Bevor du dein erstes Zertifikat kaufst, solltest du das Produkt vollständig verstanden und einige Jahre Erfahrung im Handel mit Wertpapieren gesammelt haben.

Checkliste
  • Wähle namhafte Emittenten, zum Beispiel große Banken, um das Risiko eines Totalverlustes bei Insolvenz zu reduzieren.

  • Achte darauf, dass dein Zertifikat leicht handelbar ist, um Spread-Verluste zu verringern, wenn du es vor Ende der Laufzeit verkaufen willst.

  • Stelle sicher, dass du den Basiswert verstehst und zum Beispiel weißt, welche Aktien genau ein Indexzertifikat umfasst.

  • Überprüfe den Ausgabe- oder Verkaufsprospekt auf versteckte Kosten. Frage im Zweifel beim Emittenten nach.

  • Sieh dir die Struktur des Zertifikats genau an, um Risiken und Renditechancen je nach Marktentwicklung realistisch einzuschätzen.

  • Solltest du in Hebelprodukte investieren wollen, beginne mit kleinen Beträgen und wähle einen Broker mit geringen Ordergebühren.

  • Sei ehrlich zu dir selbst. Depotbanken, auch die DKB, bieten eine Selbsteinschätzung zu deinem Anlagewissen und deiner Erfahrung an.

TIPP

Zertifikate ermöglichen vielseitige Anlagestrategien, sind aber nur für erfahrene Investor*innen geeignet. Achte beim Kauf eines Zertifikats unbedingt auf versteckte Kosten und Verlustrisiken.

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Marketingmitteilung

Bei den hier dargestellten Informationen und Wertungen handelt es sich um eine Marketingmitteilung, die nicht im Einklang mit Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt wurde und auch keinem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen unterliegt.

Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.

Die DKB AG erhält von der Anlagegesellschaft und/oder dem Handelspartner der hier beworbenen Produkte eine Vertriebsprovision, die sich aus einer Beteiligung (bis zu 100 %) am Ausgabeaufschlag, einer Platzierungsprovision, ggf. einer Zahlung von Transaktionskosten und ggf. einer bestandsabhängigen Vergütung (bis zu 100 % der Verwaltungskosten) zusammensetzt. Über die genaue Höhe der Zuwendung durch den jeweiligen Emittenten erhalten Sie Auskunft im Rahmen des Orderprozesses.

Risikohinweis

Alle Angaben dienen nur der Unterstützung Ihrer selbstständigen Anlageentscheidung und stellen keine Empfehlung der DKB AG dar. Die dargestellten Produktinformationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Maßgeblich sind allein der Verkaufsprospekt sowie die wesentlichen Anlegerinformationen gemäß den gesetzlichen Verkaufsunterlagen, die Sie auf der Website der Anlagegesellschaft (z. B. Emittentin, Kapitalverwaltungsgesellschaft, Beteiligungsgesellschaft) sowie unserer Website einsehen und ausdrucken können oder in Schriftform bei der Anlagegesellschaft oder kostenlos auch von Ihrer DKB AG erhalten. Bitte lesen Sie den Verkaufsprospekt sorgfältig, bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen. Für alle Wertpapiere gilt: Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für eine entsprechende Wertentwicklung in der Zukunft.