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Depot absichern: Sinnvolle Strategien bei Kurseinbrüchen

In Zeiten, in denen du dein Wertpapierdepot nicht regelmäßig prüfen kannst, steigt die Nervosität. Doch gegen plötzliche Verluste kannst du dich zumindest teilweise absichern. Wir stellen die wichtigsten Strategien vor.

Februar 2024

Selbst die passioniertesten Trader*innen brauchen gelegentlich eine Pause. Vielleicht hast du während eines längeren Urlaubs keine Lust, regelmäßig die Kurse zu checken. Du hast den Kopf nicht frei für deine Anlage, weil der Job gerade besonders intensive Aufmerksamkeit fordert. Oder familiäre Verpflichtungen nehmen dich in Beschlag.

Während für dich andere Aufgaben im Vordergrund stehen, kann es – wie immer – an der Börse zu erheblichen Schwankungen kommen. Damit dich nicht die Sorge umtreibt, beim nächsten Blick in dein Depot von einer negativen Wertentwicklung überrascht zu werden, kannst du auf eine Reihe von Strategien zurückgreifen.

Das steckt hinter einer Depot-Absicherung

Zur Absicherung deines Depots gibt es unterschiedliche Strategien. Einen Basisschutz, wie den Verkaufsauftrag, sobald ein von dir gesetzter Wert unterschritten wird, kannst du langfristig nutzen, ohne dass Kosten anfallen. Für andere Varianten setzt du zusätzliches Kapital ein, um dich abzusichern, einschließlich der Chance auf mögliche Gewinne.

Einen Basisschutz

kannst du langfristig nutzen, ohne dass Kosten anfallen – z.B. einen Verkaufsauftrag.

Das Prinzip funktioniert ähnlich wie eine Versicherung: Du zahlst eine Prämie, die dich vor fallenden Kursen schützt. Geben die Aktienkurse nach, fängt die Wertsteigerung der Absicherungsinstrumente die Verluste ganz oder teilweise wieder auf.

Eine Absicherung empfiehlt sich vor allem, wenn Korrekturrisiken steigen, etwa durch eine veränderte Notenbankpolitik, in Zeiten hoher Volatilität oder wenn geopolitische Krisen für Unsicherheit sorgen. Im Kopf musst du dabei behalten, dass für eine Reihe von Strategien Kosten entstehen, die verloren sind, wenn der erwartete Rücksetzer nicht eintritt, sondern die Kurse weiter anziehen.

Die Basis: Absicherung mit Stop-Kursen

Ein einfaches Mittel zur Absicherung gegen befürchtete Kurseinbrüche sind Stop-Loss-Aufträge. In ihrer klassischen Form werden sie „bestens” ausgeführt: Fällt der Kurs unter den von dir festgesetzten Preis, wird der Titel zum besten zu erzielenden Kurs verkauft. Der liegt in den meisten Fällen unter der von dir gesetzten Verkaufsgrenze. Die Methode funktioniert gut bei großen, liquiden Werten. Bei wenig gehandelten Werten besteht die Gefahr, dass der bestmögliche Kurs deutlich unter deinen gewünschten Verkaufswert fällt.

Rechnest du mit vorübergehenden kräftigen Kursausschlägen, kann auch ein Stop-Loss-Limit-Auftrag eine Überlegung wert sein. Hier legst du eine Kursuntergrenze fest, ergänzt um ein Limit. Bei Erreichen der Kursuntergrenze wird der Verkaufsauftrag nur dann ausgeführt, wenn der Aktienkurs während der Gültigkeit des Auftrags nicht auch unter das Limit fällt oder nach einem Durchbruch des Limits und erneutem Kursgewinn wieder über ihr zu liegen kommt. Aber Achtung: Befindet sich die Aktie im Abwärtsstrudel, kann diese Variante je nach gewähltem Limit auch bedeuten, dass dein Auftrag nicht ausgeführt wird, obwohl der Kurs deutlich unter den von dir als Verkaufspreis anvisierten Wert gefallen ist.

Eine abgewandelte Form des Stop-Loss-Kurses ist der sogenannte Trailing-Stop-Loss. Dabei wird dein Verkaufslimit kontinuierlich nach oben angepasst, wenn der Kurs des Wertpapiers steigt. Bei fallendem Kurs ändert sich dagegen nichts. So lassen sich nicht nur Verluste begrenzen, sondern auch zusätzliche Gewinne während deiner Abwesenheit absichern.

Diese Basisstrategien erfordern keinen zusätzlichen Kapitaleinsatz. Du kannst sie langfristig nutzen, solltest aber darauf achten, die Stop-Kurse regelmäßig an die Marktlage anzupassen.

Absicherung mit Zertifikaten

Andere Strategien der Absicherung erfordern den Einsatz von Kapital. Dafür winken dir damit zusätzliche Gewinnmöglichkeiten. Zertifikate gehören in diese Gruppe, Wertpapiere, deren Preis von der Entwicklung eines sogenannten Basiswerts abhängt. Sie sind in ihrer Struktur komplexer als Aktien oder Anleihen und sind daher besser geeignet für fortgeschrittene Investor*innen.

Grundsätzlich erlauben dir Zertifikate, von jeder Marktlage zu profitieren, von fallenden, stagnierenden oder steigenden Kursen. Sie werden auf eine große Zahl von Basiswerten angeboten, von Anleihen über Rohstoffe bis Währungen und sie können mit unterschiedlichen Charakteristiken ausgestattet sein. Für dich zur Absicherung interessant können Zertifikate auf Aktien oder Indizes sein. Aus der großen Auswahl eignen sich zur Absicherung deines Depots unter anderem Reverse-Bonuszertifikate gut.

Bei einem Bonuszertifikat erhältst du eine Bonuszahlung, wenn der zugrunde liegende Basiswert ein vorab festgelegtes Kursniveau, die Barriere, während der Laufzeit nicht berührt oder unterschreitet. Außerdem können Anleger*innen an den Kurssteigerungen des Basiswertes über den Bonusbetrag hinaus unbegrenzt partizipieren.

Mit Reverse-Bonuszertifikat lässt sich von fallenden Kursen profitieren. Das Bonuslevel liegt dafür zum Zeitpunkt der Emission unterhalb, die Barriere oberhalb des Basiswerts, also des Aktienkurses oder Indexes. Fällt der Basiswert, steigt der Wert des Reverse-Bonus-Zertifikats und umgekehrt. Solange der Basiswert die Barriere während der Laufzeit nicht berührt oder überschreitet, bekommst du mindestens den Bonus gezahlt. Aber Vorsicht: Auch ein Totalverlust ist bei diesen Papieren nicht ausgeschlossen.

Zertifikate sind an der Börse handelbar, wenn du die Absicherung nicht mehr benötigst, kannst du das Papier veräußern. Die große Auswahl ermöglicht viele Strategien. Allerdings sind die Laufzeiten häufig lang. Zudem besteht sowohl ein Emittentenrisiko als auch die Gefahr, dass dein Zertifikat wertlos wird, wenn der Preis des Basiswerts die Barriere reißt.

Absicherung mit Optionsscheinen

Auch für Optionsscheine musst du zusätzliches Kapital einsetzen, hast aber neben der Absicherung ebenfalls die Chance auf einen Gewinn. Diese Papiere werden von Banken und Wertpapierhäusern zusammengesetzt und ausgegeben. Im Unterschied zu den ähnlich klingenden Optionen werden sie häufig Over the Counter (OTC) gehandelt, also direkt zwischen Emittenten und Käufer*innen. Der Handel mit Optionen läuft dagegen über eine Terminbörse wie die Eurex. Bei der Auswahl von Optionsscheinen musst du bedenken, dass ein Emittentenrisiko besteht.

Zur Absicherung eignen sich Put-Optionsscheine, mit denen du darauf spekulierst, dass der Kurs des zugrundeliegenden Basiswertes, also deiner Aktie, sinkt. Du erwirbst mit dem Put das Recht, innerhalb der Laufzeit (in der amerikanischen Option) oder am Ende der Laufzeit (europäische Option) eine bestimmte Anzahl von Aktien des Basiswertes zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Verkäufer*innen des Puts müssen die Papiere zu diesem Preis abnehmen.

Der Wert von Put-Optionsscheinen steigt, wenn der zugrunde liegende Basiswert fällt. Die Papiere gibt es in großer Auswahl. Die Wertsteigerung kann überdurchschnittlich ausfallen, allerdings bergen die Papiere auch das Risiko eines Totalverlustes.

Der richtige Rahmen: Welche Strategie für wen?

Bevor du dich für eine Strategie oder einen Mix aus Absicherungsansätzen entscheidest, solltest du dir die Produkte genau ansehen und sie vor allem auf ihre Risiken abklopfen. Geht es dir vor allem um die innere Ruhe, weil du dich für eine Weile nicht um Kursentwicklungen kümmern musst? Oder würdest du gerne an der Absicherung verdienen? Wäre dir das auch einen deutlichen Verlust des dafür eingesetzten Kapitals wert?

Wenn du die Risiken der Absicherung genau abgeschätzt hast, geht es um die Fristen. Komplexe Produkte eignen sich für kurze Zeiträume, Optionsscheine laufen über längere Perioden. Eine Stop-Loss-Order kann dagegen dauerhaft eine gute Idee sein. Wenn du dich für eine längerfristige Absicherungsstrategie entscheidest, solltest du die Limite der Orders beziehungsweise die Wertentwicklung von Zertifikaten oder Optionen nie ganz aus den Augen verlieren.

Oft ist es sinnvoll, die Aktien deines Depots nicht einzeln, sondern als Ganzes abzusichern, bei einem Portfolio aus deutschen Standardtiteln zum Beispiel mit entsprechenden Produkten auf den DAX, bei einer europäischen Ausrichtung auf den EURO STOXX. Bei komplexeren Instrumenten musst du auch auf das richtige Größenverhältnis achten. Betrifft die Absicherung nur einen kleinen Bruchteil deines Depot-Wertes, kannst du dennoch erhebliche Verluste einfahren. Aber auch zu viel Absicherung kann unsinnig sein, weil du dann nicht mehr von steigenden Kursen profitierst.

Zu guter Letzt: Zwei weitere Alternativen

Der Vollständigkeit halber seien zwei weitere Strategien erwähnt. Hältst du die Gefahr einer deutlichen Korrektur oder massiver Turbulenzen während der Zeit, in der du dich nicht um dein Depot kümmern kannst, für erheblich, kannst du das Depot auch ganz glattstellen. So sicherst du bereits erzielte Gewinne und kannst zu einem späteren Zeitpunkt wieder einsteigen. Allerdings werden auf deine Kursgewinne Steuern fällig. Vergiss auch nicht, dass du sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf Gebühren zahlst.

Eine Alternative ist die breite Diversifizierung deines Depots über Regionen und Assetklassen hinweg. Verluste in einigen Bereichen werden bei solch einer breiten Streuung häufig durch Gewinne anderswo wieder aufgefangen.

Kurz gesagt
  • Die Absicherung des Depots vor fallenden Kursen kann sich lohnen, wenn dir für eine Weile die Zeit fehlt, dich um die Entwicklung deiner Wertpapiere zu kümmern und zu handeln.

  • Für einige Ansätze entstehen dir keine Kosten, bei anderen musst du Kapital einsetzen, hast aber auch die Chance auf zusätzliche Gewinne.

  • Verliere bei der Auswahl die Risiken nicht aus dem Blick. Mit einigen Strategien ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals nicht ausgeschlossen.

  • Wenn du dich für eine Absicherung entschieden hast, musst du darauf achten, die für dich passende Größenordnung und geeignete Fristen zu wählen.

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