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Kreditkarte und Bargeld liegen nebeneinander auf einem Restaurant-Tisch neben der Rechnung.
Zahlst du bar oder mit Karte?

Die einen zahlen auch kleine Beträge mit Karte, andere würden nie auf Scheine und Münzen verzichten: Aber wer liegt vorn, wenn es um Schnelligkeit, Sicherheit, Alltagstauglichkeit, Akzeptanz und den Überblick über die Ausgaben geht?

März 2021

„Nur Bares ist Wahres“ – diese Redensart ist schon lange nicht mehr gültig. Ob es aber nun besser ist, mit Bargeld oder mit Karte zu zahlen, darüber gibt es ganz unterschiedliche Meinungen.

Immerhin zwei von drei Girokontenbesitzer*innen zahlen regelmäßig bargeldlos. Manche Ökonomen schlagen sogar vor, Bargeld gleich ganz abzuschaffen. Die Debatte um die Zukunft des Bargelds ist zu einer Grundsatzdiskussion geworden. Zeit für ein paar Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um das Thema „Bar vs. Karte“.

Runde 1: Was geht schneller?

Illustration zeigt Schnelligkeit des Einsatzes von Bargeld vs. Karte

Grundsätzlich gilt: Funktioniert die Technik einwandfrei und sind die Geräte auf dem neuesten Stand, ist die kontaktlose Zahlung mit Karte oder Smartphone heute in der Regel deutlich schneller als die Bezahlung mit Bargeld. Bei Beträgen bis zu 50 Euro ist dazu meist keine PIN-Eingabe nötig. Wechselgeld wird bei einer Kartenzahlung sowieso überflüssig – damit entfällt ein ganz wesentlicher Schritt im Zahlungsprozess.

Runde 2: Was ist praktischer?

Illustration zeigt Praktikabilität von Bargeld vs. Karte

Die Girokarte und ihre Vorläuferin, die EC-Karte, gibt es seit über 50 Jahren – die ersten Kreditkarten kamen in den USA sogar schon vor 120 Jahren auf den Markt. Heute werden auch immer mehr Debitkarten ausgegeben. Statt mit Bargeld zahlt ein steigender Anteil der Menschen mit einer Plastikkarte oder mobil mit dem Smartphone. Auch die Hersteller von Portemonnaies orientieren sich daran: Es gibt immer mehr Einsteckfächer für Karten, das Fach für Kleingeld schrumpft. Auch wenn gerade vielen Deutschen das Bargeld immer noch unverzichtbar erscheint: Im stressigen Alltag sind kleine Karten einfach praktischer zu handhaben als ein Geldbeutel voller Münzen und Scheine.

Dass Kleingeld unpraktischer ist als die Kartenzahlung, sehen offenbar auch einige europäische Länder so: Die Italiener*innen prägen seit 2018 keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr. Damit werden alle Preise auf den nächsten Fünf-Cent-Betrag gerundet. Ähnlich verfahren bereits seit längerer Zeit Finnland, die Niederlande, Belgien und Irland. In Schweden gibt es zudem das für viele Deutsche erstaunliche Phänomen, dass manche Geschäfte gar kein Bargeld mehr annehmen.

Runde 3: Was ist sicherer?

Illustration zeigt Sicherheit von Bargeld vs. Karte

Wird Bargeld gestohlen, ist es meist unwiederbringlich weg. Anders als bei Münzen und Scheinen lassen sich Giro- und Kreditkarten sperren. Trotzdem haben viele Verbraucher*innen Angst vor dem Missbrauch beim Einkauf mit der Karte. Solange aber PIN und Karte getrennt aufbewahrt werden oder noch besser, die PIN nirgendwo notiert ist, gehört die Karte bei Zahlungen im stationären Handel zu den sichersten Zahlungsmitteln – auch dank Maßnahmen wie dem sogenannten EMV-Chip. Dieser auf der Kartenoberfläche sichtbare Chip verhindert Kartenfälschungen und sichert jede Transaktion zusätzlich ab.

Bei der Online-Nutzung von Kreditkarten ist das Thema Sicherheit gewichtiger, da hier die meisten Schäden durch Missbrauch entstehen. Denn die Karte muss zur Zahlung nicht physisch vorhanden sein. Durch zusätzliche Services wie Visa Secure kann verhindert werden, dass Betrüger*innen unerlaubt Kreditkartendaten nutzen, die sie illegal erbeutet oder erworben haben. Dahinter steckt die 3D-Secure-Technologie, durch welche jede Online-Transaktion mit einer zusätzlichen Authentifizierung (z. B. per Banking-App oder smsTAN) bestätigt werden muss.

Du solltest vor allem darauf achten, nur auf bekannten und seriösen Seiten mit Kreditkarte zu zahlen und nur den eigenen Computer dazu zu nutzen. Woran du seriöse Seiten erkennst, darüber informiert die Verbraucherzentrale.

Zu den wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen gehört zudem, die Daten der Karte niemals unverschlüsselt abzuspeichern und auch nicht die Vorder- und Rückseite einer Karte zu fotografieren.

Auch die Europäische Union setzt auf den elektronischen Zahlungsverkehr und will diesen mit einer einheitlichen Gesetzgebung noch einfacherer und sicherer machen. So darf kein Aufpreis mehr fällig werden, wenn zum Beispiel eine Reise online mit der Kreditkarte bezahlt wird.

Der Trend geht in Richtung Kartenzahlung und viele Kund*innen haben erkannt, dass diese für sie viele Vorteile bietet: Der Bundesbank zufolge sank der Anteil an Barzahlungen gemessen am Umsatz im Jahr 2017 erstmals auf unter 50 Prozent.

Runde 4: Was bietet den besseren Überblick über die Ausgaben?

Illustration zeigt Übersichtlichkeit der Ausgaben bei Bargeld vs. Karte

Für Barzahler*innen steht der Blick ins Portemonnaie für ultimative Transparenz: Wer sich selbst Anfang jeder Woche eine bestimmte Summe Bargeld auszahlt und mit dieser auskommt, weiß am Ende genau, wie viel ausgegeben wurde. Wofür das Geld jedoch genau verwendet wurde, lässt sich auf diese Weise nur mühsam feststellen. Entweder wird akribisch Buch geführt und jede Ausgabe notiert; oder es werden alle Quittungen aufbewahrt und die Zettelwirtschaft am Ende der Woche sortiert.

Kartenzahlungen sind im Online-Banking oder einer Banking-App sofort dokumentiert und dauerhaft abrufbar. Mit einem Blick auf das Smartphone, das wir die meiste Zeit bei uns haben, wird dann deutlich, wo welche Summen geblieben sind – und wie viel Geld noch verfügbar ist.

Runde 5: Was wird häufiger akzeptiert?

Illustration zeigt Akzeptanz von Bargeld vs. Karte

Während in einigen Ländern manche Geschäfte kein Bargeld mehr akzeptieren und nur noch Kartenzahlungen anbieten, ist Bargeld in Deutschland weiterhin das Zahlungsmittel, das überall angenommen wird. Vor allem kleinere Läden wie Cafés und Restaurants verfügen oft gar nicht über die entsprechenden Lesegeräte und Kassensysteme, die für Zahlungen mit Kreditkarten, Debitkarten, Girokarten oder dem Smartphone nötig sind.

Wer Scheine und Münzen dabei hat, kann davon ausgehen, dass diese immer als Zahlungsmittel angenommen werden. Allerdings hat die Akzeptanz von Kartenzahlungen im Handel stark zugenommen: Allein von 2007 bis 2017 hat sich die Zahl der Terminals laut einer Statistik der Europäischen Zentralbank mehr als verdoppelt. Tendenz weiter steigend.

Anzahl von Zahlungsterminals und Geldautomaten in Deutschland (in Tausend)

<div style="display: inline-block; width: 1em; height: 1em; background-color: #148dea;"></div> Zahlungsterminals (blau) <br /><div style="display: inline-block; width: 1em; height: 1em; background-color: #7ae9dc;"></div> Geldautomaten (türkis)

Quelle: Deutsche Bundesbank, 2019

Bar vs. Karte: Das Fazit

Mit der Girokarte oder der Kreditkarte zu zahlen ist heutzutage in vielen Fällen schneller, praktischer und sicherer als die Zahlung mit Scheinen und Münzen. Und es lässt sich leichter nachvollziehen, wo eigentlich wieder das ganze Geld hingegangen ist. Was die Akzeptanz betrifft, liegt allerdings weiterhin das Bargeld vorn.

Das Potenzial der Kartenzahlung haben jedoch selbst die bargeldverliebten Deutschen erkannt: Fast jeder hierzulande (rund 98 Prozent) besitzt mindestens eine Girokarte – insgesamt sind über 100 Millionen Karten im Umlauf. Wer hätte das gedacht, als im Jahr 1968 die ersten deutschen Banken die Scheckkarten einführten?

Kurz gesagt
  • In der Regel ist die kontaktlose Zahlung mit Karte oder Smartphone heute deutlich schneller als die Bezahlung mit Bargeld.

  • Im Alltag sind Karten meist praktischer zu handhaben als ein Geldbeutel voller Münzen und Scheine.

  • Anders als bei Münzen und Scheinen lassen sich Giro-, Debit- und Kreditkarten sperren.

  • Für Barzahler*innen steht der Blick ins Portemonnaie für ultimative Transparenz. Wofür das Geld aber ausgegeben wurde, lässt sich auf diese Weise nur mühsam feststellen.

  • Während in einigen Ländern nur noch Kartenzahlungen akzeptiert werden, ist Bargeld in Deutschland weiterhin das Zahlungsmittel, das überall angenommen wird.

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