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Tobias Wittkamp ist Intermediary Sales Manager bei State Street Global Advisors.
„Eine breite Streuung und Dividendentitel sind kein Widerspruch“

Wie läuft die aktuelle Dividendensaison? Welche Branchen zahlen die höchste Dividende? Und worauf solltest du bei der Auswahl von Dividendentiteln achten? Darüber haben wir mit Tobias Wittkamp von State Street Global Advisors gesprochen.

März 2024

Tobias Wittkamp ist Intermediary Sales Manager beim Vermögensverwalter State Street Global Advisors (SSGA). Der studierte Betriebswirt betreut Asset Manager, Vermögensverwalter und Banken. Er vertreibt unter anderem einen Fonds, der die Wertentwicklung von Aktien mit hoher Dividendenrendite weltweit abbildet.

Hallo Tobias, es ist Frühling in Deutschland, da dreht sich an der Börse vieles um die Dividende. Wie bewertest du die laufende Dividendensaison bis jetzt?

Da die Dividendensaison noch auf Hochtouren läuft, ist es für eine abschließende Beurteilung noch zu früh. Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland erhöhen viele DAX-Unternehmen ihre Dividendenausschüttungen.

DAX-Unternehmen

erhöhen ihre Dividendenausschüttungen.

Tobias Wittkamp, Intermediary Sales Manager bei SSGA

Auf Einzelunternehmen oder auch verschiedene Sektoren geschaut sind bei den jährlichen Dividendenzahlungen sowohl deutlich negative als auch positive Entwicklungen zu sehen. Der Rüstungssektor dürfte zum Beispiel aufgrund der globalen Konflikte nach Meinung der Expert*innen eine erhöhte Dividende zahlen. Generell entwickeln sich Dividendenzahlungen je nach wirtschaftlicher Lage unterschiedlich und sind auch abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg einzelner Unternehmen. Eine breite Streuung in verschiedene Dividendentitel kann dieses Einzeltitelrisiko minimieren.

In welchen Branchen zahlen Unternehmen die meisten Dividenden und warum?

Die Dividende ist eine meist in Geld ausgezahlte Erfolgsbeteiligung von Unternehmen an ihre Aktionär*innen. Da das zuvor erwirtschaftete und dann ausgeschüttete Kapital dem Unternehmen nicht mehr zur Verfügung steht, sind meist etablierte Unternehmen mit stabilem Cash-Flow unter den Dividendenzahlern zu finden.

Dividendenstarke Aktien

sind meist in den Branchen Versorgung, Energie, Finanzen, Telekommunikation und Infrastruktur zu finden.

Tobias Wittkamp, Intermediary Sales Manager bei SSGA

Diese Aktien werden eher den sogenannten Value-Aktien zugeordnet, die das Kapital nicht für schnelles Wachstum reinvestieren, sondern im Rahmen der Gewinnbeteiligung an ihre Aktionäre ausschütten. Bei Betrachtung der Branchen sind dividendenstarke Aktien meist unter den Versorgern, Energieunternehmen, Finanzwerten oder auch in Telekommunikations- und Infrastrukturbereichen zu finden. Mit dem Blick nach vorne gerichtet, muss das aber keine in Stein gemeißelte Gesetzmäßigkeit bleiben. Über die letzten Jahre haben sich auch einige Technologieunternehmen zu konstanten Dividendenzahlern entwickelt, die sich eine monetäre Ausschüttung auf Grund eines stabilen Cash-Flows leisten können, ohne auf ein schnelles Wachstum zu verzichten.

Abgesehen von der Branche, worauf sollten Anleger*innen bei der Auswahl von Dividendentiteln achten?

Anleger*innen, die nach Dividendentiteln suchen, streben oft nach langfristigen, regelmäßigen und stabilen Ausschüttungen. Diese Aspekte können ebenfalls gute Anhaltspunkte für eine geeignete Auswahl sein.

Ein tieferer Blick

sollte in die Bilanz und Substanz des Unternehmens geworfen werden.

Tobias Wittkamp, Intermediary Sales Manager bei SSGA

Eine reine Betrachtung der Dividendenhöhe oder Dividendenrendite erscheint zwar am einfachsten, kann aber auch zu ungewünschten und irreführenden Ergebnissen führen. Beispielsweise kann ein schlechter Aktienkurs die potenzielle Dividendenrendite attraktiv erscheinen lassen oder eine besonders hohe Ausschüttung durch Sondereffekte entstanden sein, die nicht nachhaltig erwirtschaftet werden können. Daher sollte ein tieferer Blick in die Bilanz und Substanz des Unternehmens geworfen werden. Auch ein Blick in den Rückspiegel kann helfen. Eine lange und konstante Historie an Dividendenzahlungen kann auf ein solides Geschäftsmodell hindeuten, das sich über verschiedene Wirtschaftszyklen hinweg bewiesen hat.

Welche Alternativen haben Anleger*innen, die keine Bilanzen studieren möchten?

Wer sich nicht die Mühe machen möchte, einzelne Unternehmen genau zu analysieren, kann auf Dividenden-ETFs zurückgreifen. Diese filtern die gewünschten Unternehmen nach bereits festgelegten und transparenten Kriterien wie Dividendenhistorie, Dividendenrendite, wirtschaftliche Stabilität oder ähnlichen Komponenten gezielt heraus.

Dividenden-ETFs

gibt es oft schon für eine geringe Jahresgebühr.

Tobias Wittkamp, Intermediary Sales Manager bei SSGA

So können Anleger*innen nachvollziehen, welche Unternehmen im Index enthalten sind und wie diese vom Indexanbieter ausgewählt wurden. Diese speziellen Dividenden-ETFs, die eine umfassende Recherchearbeit ersparen, gibt es oft schon für eine geringe Jahresgebühr und sind teilweise seit vielen Jahren etabliert.

ETFs suchen und finden

Unser Wertpapierüberblick zeigt dir populäre ETFs. Mit dem ETF-Finder kannst du nach dem passenden Indexfonds suchen. Jetzt ETF suchen!

Warum sollten Anleger*innen in Dividendentitel investieren, wenn sie ihr Geld doch möglichst breit streuen sollten? Ist das ein Widerspruch?

Anleger*innen verfolgen mit ihren Geldanlagen unterschiedliche Ziele. Regelmäßiges Einkommen, Vermögensaufbau oder der langfristige Kapitalerhalt sind nur einige Beispiele. Eine breite Streuung, auch Diversifikation genannt, kann das generelle Risiko einer Wertpapieranlage in Einzeltitel senken, da das Kapital auf verschiedene Investments aufgeteilt wird.

Ein Investment

in ein dividendenorientiertes Portfolio kann die Streuung und Diversifikation sogar erhöhen.

Tobias Wittkamp, Intermediary Sales Manager bei SSGA

Eine breite Streuung und Dividendentitel sind kein Widerspruch. Hierzu kann ich gerne ein Beispiel geben: Viele Privatanleger*innen bevorzugen den MSCI World als breit gestreute Anlage. Durch die enormen Kursgewinne einiger Technologieaktien in den letzten Jahren, besitzen diese aber mittlerweile auch ein recht hohes Gewicht im Index. Klassische Dividendenaktien konnten bei diesen Kursanstiegen weniger stark partizipieren und sind entsprechend geringer im Index vertreten. Ein Investment in ein dividendenorientiertes Portfolio kann somit folglich die Streuung und Diversifikation sogar erhöhen und sich positiv auswirken.

Wieso zahlen Unternehmen überhaupt eine Dividende, anstatt das Geld in die eigene Entwicklung zu investieren?

Viele Anleger*innen sind auf regelmäßiges Einkommen durch Ausschüttungen angewiesen. Das können neben Privatanleger*innen auch institutionelle Investoren wie Stiftungen oder Versicherungen sein.

Eine konstante Dividendenzahlung

macht Unternehmen für eine Investition attraktiv.

Tobias Wittkamp, Intermediary Sales Manager bei SSGA

Eine regelmäßige und konstante Dividendenzahlung macht diese Unternehmen für eine Investition attraktiv, da auf der einen Seite regelmäßig am Erfolg des Unternehmens partizipiert wird, ohne jedoch Anteile an diesem veräußern zu müssen. Da der reine Aktienkurs durch externe Faktoren beeinflusst werden kann sind Dividendenzahlungen eine gute Möglichkeit, Anleger*innen am Unternehmensfolg teilhaben zu lassen. Ebenfalls kann nicht jedes Unternehmen mit seinem Geschäftsmodell schnell wachsen oder neue Märkte erschließen. Das lässt jedoch keine Rückschlüsse auf die Profitabilität oder Qualität eines einzelnen Unternehmens zu. Somit können Unternehmen einen Teil ihres Gewinnes an ihre Aktionär*innen ausschütten und den weiteren Teil in die zukünftige Geschäftsentwicklung investieren.

Tobias Wittkamp ist Intermediary Sales Manager bei State Street Global Advisors.

Tobias Wittkamp ist Intermediary Sales Manager bei State Street Global Advisors.

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