Die Immobilienpreise sind seit Jahren kräftig gestiegen, die Baupreise haben nachgezogen und dennoch lässt die Bauaktivität nicht nach. Denn Finanzierungsprodukte bieten weiterhin günstige Zinsen – ein gutes Umfeld für den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung. Aber auch die Börse solltest du im Blick haben. Dort kannst du auf verschiedene Weise vom Immobilienmarkt profitieren.

Eine eigene Immobilie gilt als solider Baustein der Altersvorsorge. Anleger*innen können bei der Vermietung mit guten Erträgen rechnen, denn Mietwohnungen sind gefragt, aber rar – ungeachtet der verstärkten Bautätigkeit hierzulande. Gerade kleine und günstige Wohnungen fehlen und sind über die Jahre im Angebot noch deutlich knapper geworden.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass die Wohnkosten beständig steigen, besonders zu Lasten sozial Schwächerer. Sie müssen einen überdurchschnittlichen Anteil ihres Einkommens fürs Wohnen aufwenden. Daher wird der Staat von Interessenverbänden aufgefordert, sich neben einer Mietpreisbremse noch stärker für den sozialen und gemeinnützigen Wohnungsbau zu engagieren.

Selbst bauen, neu oder gebraucht kaufen? Wenn du vom Eigenheim träumst, solltest du neben deinen finanziellen Möglichkeiten zunächst deine Bedürfnisse klären. Und entscheiden: Willst du eine Immobilie als reine Kapitalanlage nutzen oder auch selbst bewohnen? Um die spätere Rendite realistisch einzuschätzen, solltest du nicht nur den Kaufpreis und eventuelle Mieterträge betrachten. Berücksichtige auch die Nebenkosten und zusätzliche Ausgaben etwa für Modernisierungen.

Haus bauen

Gebäude in Deutschland verursachen einen wesentlichen Anteil des Gesamtenergiebedarfs und der Treibhausgasemissionen. Wenn du ein Haus baust, kannst du nicht nur die Architektur, sondern auch die Klimafreundlichkeit beeinflussen. Nachhaltige Gebäude werden möglichst energiesparend gebaut und nutzen erneuerbare Energien. Um Ressourcen zu schonen, kannst du auf wiederverwertbare Baustoffe und möglichst langlebige Materialien ohne Schadstoffe achten.

Immobilie kaufen und selbst nutzen

Das Zuhause frei und unabhängig gestalten können: Die selbstgenutzte Immobilie bietet für viele einen hohen Wohnwert – die emotionale Rendite. Zudem zeigt die Statistik: Eigentümer*innen müssen im Alter deutlich weniger Geld für Wohnen ausgeben als Mieter*innen. Doch aufgepasst: Investierst du zum Beispiel in eine Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus, musst du Hausgeld zahlen, um das Gemeinschaftseigentum zu bewirtschaften, zu verwalten und instand zu setzen. Sich mit anderen Eigentümer*innen zum Beispiel über ein neues Dach und dessen Finanzierung zu einigen, kann konflikt- und diskussionsreich sein.

Immobilie kaufen und vermieten

Ob Mietwohnung, Ferienhaus oder Gewerbeimmobilie: Sie bringen dir Mieteinkünfte, die relativ unabhängig von Wirtschaftskrisen sind. Ob diese allerdings über den Ausgaben der Vermietung liegen, hängt vor allem vom Zustand und der Lage der Immobilie ab. Bedenke auch, dass die Verwaltung aufwendig sein kann. Bei Eigenbedarf dauert es unter Umständen, bis die Mieter*innen ausziehen.

Genossenschaftswohnung

Preisgünstig wohnen? Das ist möglich – als Mitglied einer Genossenschaft. Du zeichnest zunächst Anteile und beteiligst dich damit am Unternehmen. Mieter*innen erhalten ein lebenslanges Wohnrecht und ein Mitspracherecht in Gremien. Wenn du in eine Wohngenossenschaft eintreten möchtest, solltest du langfristig planen können: Da Genossenschaftswohnungen begehrt sind, dauert es in Städten mitunter Jahre, bis eine Wohnung frei wird.

Eine passende Immobilie zu finden, ist angesichts der ungebrochenen Nachfrage zeitaufwendig und oft teuer. Häuser und Wohnungen sind zumeist kein Schnäppchen mehr. Ein Eigenheim zu kaufen und anschließend instand zu halten, kann finanziell herausfordernd sein. Wer den Aufwand und die finanzielle Verpflichtung scheut, hat andere Möglichkeiten: An der Börse kannst du auch mit kleinen Beträgen in Immobilien investieren.

Eine Strategie ist, Immobilienaktien zu erwerben. Das sind Aktien von Unternehmen aus dem Immobiliensektor, die zum Beispiel mit Immobilien handeln oder Wohnungen aus ihrem Bestand vermieten. Dazu zählen Wohnungsbaugesellschaften und Baufirmen. Erfahrene Anleger*innen wissen es: Um die Aktien erwerben zu können, wird ein Depotkonto benötigt.

Der Wohnungsmangel in Deutschland und der Trend zur Nachhaltigkeit verschafft der Baubranche einen Schub. Dieser wird durch das Ziel der Bundesregierung verstärkt, 400.000 Wohnungen pro Jahr bauen zu wollen. Hinzu kommt, dass viele Häuser und Wohnungen modernisiert, renoviert und saniert werden müssen. Denn die Politik strebt eine höhere Energieeffizienz an und fördert daher Maßnahmen wie ökologische Dämmstoffe, den Einbau von Wärmepumpen oder den Austausch alter Fenster. Anleger*innen können indirekt an dieser Entwicklung teilhaben, indem sie Aktien von Baukonzernen und Bauzulieferern erwerben.

Der englische Begriff Real Estate Investment Trusts – kurz REITs – steht für börsennotierte Aktiengesellschaften, die ihre Erlöse hauptsächlich in der Immobilienwirtschaft erzielen. Die Dividende fällt im Vergleich zu herkömmlichen Aktien hoch aus, denn durch steuerliche Vergünstigungen fließen den Unternehmen höhere Erträge zu. Für REITs ist eine Mindestausschüttung vorgeschrieben, die bei reinen Immobilienaktien nicht besteht.

Ob Büros, Einkaufszentren oder Hotels: Offene Immobilienfonds sind Investmentfonds, bei denen Anleger*innen in einen Topf zahlen, aus dem mehrere Immobilien gekauft werden.

Wenn du Geld in einen Fonds anlegen willst, ist das in vielen Fällen als Sparplan oder Einmalanlage möglich. Es lassen sich auch beide Formen kombinieren.

Bei geschlossenen Immobilienfonds gibt die Fondsgesellschaft zeitlich begrenzt und oft auch nur für einen bestimmten Gesamtbetrag Fondsanteile aus. Die Gesellschaft investiert das Geld dann nach einer festgelegten Strategie.

Exchange Traded Funds (ETFs) – auch Indexfonds genannt – sind Investmentfonds, die automatisiert die Wertentwicklung eines Index nachbilden, der an der Börse gehandelt wird. Du kannst mit ihnen in spezielle Sektoren investieren – auch in die Immobilienbranche.

Angesichts gestiegener Immobilienpreise warnen manche Expert*innen vor einer sich aufpumpenden Immobilienblase. Die Bundesbank geht davon aus, dass die Preise von Häusern und Wohnungen vielerorts in Deutschland schon 15 bis 30 Prozent über ihrem gerechtfertigten Wert liegen. Auch wenn Eigenheime in Großstädten wie Hamburg, Berlin und München überbewertet sind: Die Kaufpreise dürften nach der Erwartung von Ökonom*innen nicht plötzlich einbrechen. Zudem sollten die Mieten kurz- und mittelfristig stabil bleiben. Deshalb lohnt es sich, weiterhin einen genauen Blick auf Anlagechancen in Immobilien zu haben.