- Was sind Anleihen?
- Was sind Anleihen-ETFs?
- Wie werden Anleihe-Indizes zusammengestellt?
- Wie hoch ist die Rendite von Anleihen-ETFs?
- Welche Risiken bieten Anleihen-ETFs?
- Wo liegen die Unterschiede zwischen Anleihen-ETFs und einzelnen Anleihen?
- Nach welchen Kriterien kannst du einen Anleihen-ETF auswählen?
- Könnte ein Anleihen-ETF für dich sinnvoll sein?
Mit einem Anleihen-ETF legst du dein Geld in viele verschiedene Staats- oder Firmenanleihen an.
Du verdienst Geld durch regelmäßige Zinsen und wenn der Wert der Anleihen steigt.
Es gibt auch Risiken: Der Wert des ETFs kann sinken. Informiere dich gut, welche Anleihen darin sind.
Du kannst den ETF jederzeit an der Börse kaufen oder verkaufen. Es gibt keine feste Laufzeit.
Was sind Anleihen?
Ein kurzes Beispiel: Die Bundesrepublik Deutschland braucht Geld für Investitionen. Also verkauft sie Anleihen und wird damit zum Emittenten. Zufällig hast du gerade Geld übrig und möchtest dem Staat Kredit geben. Also kaufst du einen Teil der Anleihe. Dafür erhältst du regelmäßige Zinszahlungen vom deutschen Staat. Nach Ablauf der Schuldverschreibung zahlt die Bundesrepublik dir dein komplettes Investment zurück.
Nennwert (Nominalwert): Er gibt die Höhe der Forderung an. Für diesen Betrag verkaufen Emittenten die Anleihe.
Kupon: Beschreibt die Höhe der Zinsen in Prozent. Der Zinssatz orientiert sich am Marktzins, der von der jeweiligen Zentralbank beeinflusst wird und dem Risiko des Herausgebers der Anleihe. In Europa ist das die Europäische Zentralbank (EZB).
Kuponzinsen: Der Zinsbetrag in Euro (oder der entsprechenden Währung), den du durch die Anleihe erhältst.
Laufzeit: Der Zeitraum, in dem eine Anleihe gültig ist. Das können wenige Monate oder über 10 Jahre sein. Am Ende der Laufzeit folgt die Tilgung.
Du kaufst eine Anleihe mit 10.000 Euro Nennwert, 5 % Kupon und 5 Jahren Laufzeit. Jedes Jahr erhältst du 500 Euro Kuponzinsen und nach 5 Jahren die 10.000 Euro zurück. Du weißt also von vornherein, wie hoch dein Gewinn ist und wann du dein Kapital zurückerhältst. Dabei hat jede Anleihe einen bestimmten Kurs, weil Investor*innen und Fonds schon vor Laufzeitende damit handeln können.
Anleihenkurse
Du kaufst eine Anleihe mit 5 % Kupon. Nun steigt der Marktzins auf 6 %. Deine Anleihe ist jetzt weniger wert, weil neu ausgegebene Anleihen höhere Zinsen abwerfen. Dann sinkt der Marktzins auf 4 %. Deine Anleihe ist nun mehr wert, weil sie mehr Kuponzinsen abwirft als neu ausgegebene Anleihen.
Arten von Anleihen
Staatsanleihen: werden von Regierungen verkauft. Je nach Staat gelten sie als besonders sicher, weil Nationen in der Regel nicht so starken Schwankungen unterliegen wie Unternehmen.
Bundesanleihen: Das sind die Anleihen der Bundesrepublik Deutschland. Sie zählen zu den sichersten Renditeprodukten oder die gelten als eine der sichersten Renditeprodukte.
Unternehmensanleihen: Davon spricht man, wenn Firmen Anleihen verkaufen. Unternehmensanleihen-ETFs sind grundsätzlich riskanter als Staatsanleihen-ETFs, bieten aber oft einen höheren Kupon.
Bankschuldverschreibungen: Banken und Sparkassen geben Anleihen aus, um damit ihr eigenes Kreditgeschäft zu finanzieren.
Bonitätsbewertung
Investment-Grade: Bonitätsnoten von AAA bis BBB. Diese Anleihen gelten als solide und ausfallsicher. Die Zinsen sind entsprechend niedriger.
High-Yield (Junkbonds): Alles unterhalb von BBB. Die Anleihen versprechen höhere Zinsen, tragen aber auch ein deutlich höheres Risiko von Zahlungsausfällen.
Was sind Anleihen-ETFs?
Index
Bei einem aktiven Anleihen-Fonds (auch Rentenfonds genannt) treffen Finanzexpert*innen (Fondsmanager*innen) Anlageentscheidungen. Sie können einzelne Titel kaufen oder verkaufen und flexibel auf Änderungen am Markt reagieren. ETFs dagegen folgen passiv dem Referenzindex, unabhängig von der wirtschaftlichen Lage. Dafür sind die Kosten von ETFs oft niedriger als von aktiven Fonds. Mehr zum Thema: ETF oder Fonds?
Wie werden Anleihe-Indizes zusammengestellt?
Der globale Markt für Anleihen ist deutlich größer als der für Aktien. Er ist komplexer und weniger transparent.
Anleihen-Indizes beinhalten oft deutlich mehr einzelne Titel als Indizes von Aktienfonds.
Die Auswahlkriterien für Anleihen sind komplex und unterscheiden sich je nach Index stark.
Anders als Aktien haben Anleihen eine feste Laufzeit. Indizes ersetzen daher regelmäßig auslaufende Anleihen durch neue.
Aufnahmekriterien von Anleihen-Indizes
Short: 0–3 Jahre bis zur Tilgung
Medium: 3–7 Jahre bis zur Tilgung
Long: 7 Jahre und länger bis zur Tilgung
Wie hoch ist die Rendite von Anleihen-ETFs?
Kosten
Steuern
Mit dem Sparerpauschbetrag kannst du bis zu 1.000 Euro im Jahr aus Kapitalanlagen steuerfrei verdienen. Bei gemeinsam veranlagten Ehepaaren sind es 2.000 Euro im Jahr.
Welche Risiken bieten Anleihen-ETFs?
Emittentenrisiko
ETF-Anbieter*innen müssen Kapital von Anleger*innen separat vom eigenen Vermögen führen. Das ist das sogenannte Sondervermögen. Im Fall der Insolvenz der Fondsgesellschaft ist dein Geld also geschützt. Vorsicht: Das gilt nicht, wenn Emittenten des Fonds zahlungsunfähig werden.
Kurs- und Zinsänderungsrisiko
Währungsrisiko
Klumpenrisiko
Wo liegen die Unterschiede zwischen Anleihen-ETFs und einzelnen Anleihen?
Kriterium | Anleihen-ETFs | Einzelanleihen |
---|---|---|
Laufzeit | Keine feste Laufzeit | Feste Laufzeit, Rückzahlung am Ende |
Renditequelle | Zinszahlungen + Kursbewegungen der Anleihen | Ausschließlich Zinszahlungen (Ausnahme: Verkauf der Anleihe vor Laufzeitende) |
Kosten | Laufende Kosten meist niedrig | Keine laufenden Kosten, nur Transaktionskosten |
Mindestanlage | Schon mit kleinen Beträgen möglich | Oft höhere Stückelungen, z. B. mindestens 1.000 € |
Zinsänderungsrisiko | Dauerhaft vorhanden | Nur relevant, wenn Verkauf vor Laufzeitende |
Emittentenrisiko | Breite Streuung über viele Emittenten, Laufzeiten und Regionen | Konzentration auf einen Emittenten und eine Laufzeit |
Nach welchen Kriterien kannst du einen Anleihen-ETF auswählen?
Könnte ein Anleihen-ETF für dich sinnvoll sein?
dein Portfolio mit einem defensiven Baustein diversifizieren willst.
bereit bist, dich mit dem Anleihe-Markt und seinen Besonderheiten auseinanderzusetzen.
dich den teils starken Schwankungen des Aktienmarkts nicht aussetzen möchtest.
maximal hohe Rendite erzielen willst.
dich nicht mit Anleihen auseinandersetzen möchtest.
du dein Geld so sicher wie nur irgendwie möglich anlegen willst. In dem Fall könnte ein Tagesgeldkonto oder Festgeld besser zu dir passen, weil beide durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind.