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Ein Pärchen beim Bergsteigen vor einem Gipfel.
Dividendenrendite: Es kommt nicht nur auf ihre Höhe an

Dividenden sind als Aktionär*in deine Beteiligung am Unternehmensgewinn. Bei den jährlichen Hauptversammlungen wird über die Höhe der Auszahlung entschieden. Wir zeigen dir, wie du Aktien anhand dieser Gewinnbeteiligung bewerten kannst.

April 2022

Die Geschichte ist legendär in der deutschen Börsenwelt: Der Autohersteller Daimler kochte vor einigen Jahren 12.500 Würstchen für die 5.500 Aktionär*innen der Hauptversammlung. Offenbar nicht genug: Als ein Teilnehmer wiederholt versuchte, die Würschtel in einer Tasche mitgehen zu lassen, musste die Polizei den entbrannten Streit schlichten. Dabei hätte der Würstchen-Fan als Daimler-Aktionär selbst genug Kleingeld für ein paar Wiener gehabt. Denn im selben Jahr zahlte das Unternehmen, das heute Mercedes-Benz Group heißt, pro Aktie eine Dividende von 3,25 Euro.

Die Dividende ist ein Anteil am Gewinn einer Aktiengesellschaft, den das Unternehmen an seine Aktionär*innen ausschüttet. Neben steigenden Kursen ist diese Gewinnbeteiligung eine zweite Möglichkeit, von Aktien zu profitieren.

Dividende

Neben steigenden Kursen ist diese Gewinnbeteiligung eine zweite Möglichkeit, von Aktien zu profitieren.

Anders als zum Beispiel der Zinssatz auf einem Sparbuch ist die Dividende nicht vorgeschrieben. Ein Unternehmen kann jedes Jahr anhand seiner Satzung entscheiden, ob und in welcher Höhe es Teile des Gewinns an Anteilseigner*innen weitergibt. Wenn du mit deinem Portfolio Dividenden erwirtschaften möchtest, solltest du die entsprechenden Aktien genau unter die Lupe nehmen.

So viel Geld wurde in Dividenden weltweit ausgeschüttet

Jährlich weltweit gezahlte Dividenden in Milliarden US-Dollar

Quelle: Janus Henderson Global Dividend Index, Februar 2021

Lohnen sich Dividenden?

Vorab: Dividenden sind kein Gratisgeld, sondern ein Teil des Aktienwerts, der ausgezahlt wird. Wenn der Aktienkurs beispielsweise bei 100 Euro steht und das Unternehmen eine Dividende von 5 Euro zahlt, ist die Aktie danach noch 95 Euro wert. Durch diesen sogenannten Dividendenabschlag hat die Gewinnbeteiligung rein mathematisch keinen Mehrwert. Trotzdem hat die Dividende Vorteile für Anleger*innen.

Vorteile der Dividende

Greifbarer Profit: Auch wenn eine Aktie in deinem Portfolio steil im Wert steigt, hast du davon nichts, bis du sie verkaufst. Mit der Dividende erhältst du einen Teil deines Profits während du die Aktie besitzt, auch wenn sie bei einem kleinen Depot vielleicht nur reicht, um deine*n Partner*in zum Essen einzuladen.

Psychologischer Effekt: Es fühlt sich gut an, wenn die Anlage real Geld abgeworfen hat. In schweren Börsenzeiten kann dieses Gefühl dich gegen Panikverkäufe mit Verlust schützen und dir helfen, Krisen auszusitzen.

Passives Einkommen: Theoretisch ist es möglich, von Dividenden zu leben. Die Voraussetzung ist ein großes Depot. Wenn du von einer Auszahlung von 4 Prozent pro Jahr ausgehst, brauchst du Aktien im Wert von 1 Million Euro für ein Dividendeneinkommen von 40.000 Euro im Jahr. Sinnvoller könnte es sein, deine jährlichen Dividendenzahlungen als zusätzliches Einkommen zu betrachten.

Welche Aktien zahlen Dividenden?

Jedes Unternehmen kann frei entscheiden, ob es eine Dividende auszahlt. Die Wahl hängt vor allem von der Strategie des Unternehmens ab. Investor*innen unterscheiden „Growth“ (Wachstum) und „Value“ (Substanz). Die Trennlinie ist nicht immer eindeutig, aber eine gute Faustregel für den Einstieg.

Substanz vs. Wachstum

Die Trennlinie ist nicht immer eindeutig, aber eine gute Faustregel für den Einstieg.

Substanztitel sind Aktien von Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell, guter Marktposition und stabilem Profit über viele Jahre. Diese Firmen können es sich bequem leisten, einen großen Teil ihres Gewinns an Anleger*innen auszuschütten. Wachstumstitel gehören zu Unternehmen mit dynamischen, oft jungen Geschäftsmodellen in innovativen Branchen. Wenn sie überhaupt schon Gewinn erzielen, investieren sie ihn sofort wieder in Forschung, Produktentwicklung und Wachstum. Dividenden sind hier selten.

Dividendenzahlungen sind für Firmen in Europa üblicher als in den USA. Aktien in Schwellenländern versprechen oft hohe Gewinnbeteiligungen, allerdings ist das Risiko von Verlusten hier ebenfalls höher. Im DKB-Wertpapierfinder kannst du Aktien unter anderem nach Dividendenrendite und Herkunftsland filtern.

Von Dividenden leben

Um ein substantielles Einkommen aus Dividendenzahlungen zu erzielen, brauchst du ein ausreichend hohes Startkapital. Eine Möglichkeit ist, in Wachstumsaktien ohne Gewinnausschüttung zu investieren, nach einigen Jahren möglichst mit Gewinn zu verkaufen und das Geld dann in Dividendentitel umzuschichten.

Obwohl die meisten deutschen Unternehmen ihre Dividende jährlich auszahlen, ist ein monatliches Einkommen möglich – mit Dividenden-ETFs, die vierteljährlich ausschütten. Wenn du beispielsweise drei solcher ETFs mit unterschiedlichem Auszahlungsrhythmus kombinierst, landet jeden Monat Geld auf deinem Konto. Hierbei solltest du auf eine breite Streuung der ETFs achten.

Je höher – desto besser? So bewertest du Dividendenaktien

Die wichtigste Kennzahl zur Bewertung von Dividendenaktien ist die Dividendenrendite. Du berechnest sie, indem du die Dividende pro Aktie durch den aktuellen Aktienkurs teilst und mit 100 multiplizierst, um auf eine Prozentzahl zu kommen.

Dividendenrendite (in %)

= (Dividende je Aktie x 100) / Aktienkurs 

Wenn eine Aktie an der Börse 50 Euro kostet und das Unternehmen eine Dividende von 3 Euro ausschüttet, bedeutet das eine Rendite von 6 Prozent (3 : 50 x 100 = 6).

Die Dividende mindert den Aktienkurs um den jeweiligen Ausschüttungsbetrag. Das Wertpapier wird dann „ex Dividende“ gehandelt. Nach der Auszahlung ist diese Aktie dann 47 Euro wert.

Martin Berberich ist Portfoliomanager bei der DWS.
"Dividenden haben Signalfunktion"

Welche Rolle spielt die Dividendenrendite? Das erklärt DWS-Portfoliomanager Martin Berberich im Interview.

Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft

Für die Bewertung der Aktie sind Höhe und Zuverlässigkeit der Dividendenzahlung wichtig – gepaart mit einem soliden Geschäftsmodell. Eine hohe Rendite spricht dafür, dass die Aktie zu einem günstigen Preis gehandelt wird.

Dividendenrendite

Sie kann auch ein Zeichen von starkem Risiko sein.

Allerdings kann sie auch ein Zeichen von starkem Risiko sein – einige Unternehmen mit unsicherer Zukunft versuchen Anleger*innen mit Dividenden zu locken. Deshalb lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: Hat das Unternehmen die Dividende zuverlässig über viele Jahre ausgezahlt? Aktien, die mindestens 25 Jahre lang Gewinne ausschütten, nennt man oft Dividenden-Aristokraten. Nach 50 Jahren werden sie sogar zu Dividenden-Königen.

Ist die Dividende im gleichen Tempo gewachsen wie der Gewinn? Das sagt dir der jährliche Finanzbericht, den alle börsengelisteten Firmen veröffentlichen müssen. Du findest diese Bilanz meist auf der Webseite des Unternehmens im Bereich „Investor Relations“.

Denke auch an die Zukunftsperspektive des Unternehmens: Kannst du dir vorstellen, dass es noch ein paar Jahrzehnte lang erfolgreich ist? Zum Beispiel bieten einige Energieversorger eine hohe Dividendenrendite. Diese Unternehmen haben in der Vergangenheit gute Gewinne erzielt, aber der Kohle- und Atomausstieg und der Wandel zu erneuerbaren Energien setzen ihrem Geschäftsmodell zu.

Anlagemöglichkeiten

Henkel

WKN: 604840; ISIN: DE0006048432

Henkel ist ein deutscher Konzern für Konsumgüter. Die Aktie ist ein klassischer Substanztitel. Das Unternehmen zahlt seit dem Börsengang 1985 eine jährliche Dividende, zuletzt mit einer Rendite von 2,35 Prozent.

Unilever

WKN: A0JNE2; ISIN: GB00B10RZP78

Das britische Unternehmen für Nahrungsmittel, Kosmetika und Haushaltsprodukte zahlt seit 1937 eine Dividende. Unilever schüttet Gewinn vierteljährlich aus. Auf das Jahr 2021 hochgerechnet lag die Rendite bei 3,77 Prozent.

AT&T

WKN: A0HL9Z; ISIN: US00206R1023

Der Telekommunikationskonzern aus den USA zahlt die Dividende quartalsweise seit 1984. Für das Jahr 2021 kamen Aktionär*innen auf 8,04 Prozent Dividendenrendite.

Dividendenfonds: ausschüttend oder thesaurierend?

Für eine Dividendenstrategie musst du deine Aktien nicht unbedingt selbst auswählen. Es gibt verschiedene Anbieter von ETFs, also Aktienfonds, die einen Index abbilden, speziell für Dividendentitel. Oder du nutzt aktiv gemanagte Fonds mit Dividendenfokus, bei denen professionelle Fondsmanager*innen die Auswahl treffen. Bei beiden Varianten gibt es einige, die Gewinne ausschütten, andere investieren sie sofort wieder, um den Zinseszins-Effekt zu nutzen. Dieser Ansatz wird thesaurierend genannt.

Anlagemöglichkeiten

DWS Top Dividende

WKN: 984811; ISIN: DE0009848119

Der aktiv gemanagte Fond investiert in Substanzaktien großer Unternehmen weltweit. 2021 schüttete er 4 Euro pro Anteil aus, was zum Zeitpunkt der Auszahlung einer Rendite von etwa 3 Prozent entsprach.

DJE - Dividende & Substanz

WKN: 164325; ISIN: LU0159550150

Auch dieser Fond, ebenfalls aktiv gemanagt, investiert in Substanztitel mit soliden Gewinnausschüttungen. Die Dividende wird jedoch nicht ausgezahlt, sondern thesauriert.

Xtrackers Euro Stoxx Quality Dividend

WKN: DBX1D3; ISIN: LU0292095535

Dieser ETF bildet einen Index von 50 europäischen Unternehmen mit hoher Dividende ab. Der Gewinn wird einmal pro Jahr ausgeschüttet.

Besonderheiten bei Kauf und Verkauf

Du hast das Recht auf eine Dividende, wenn die Aktie eines Unternehmens am Stichtag in deinem Depot liegt. Für deutsche Unternehmen ist das der Tag der Hauptversammlung. Der folgende Tag wird Ex-Tag genannt – angelehnt an den Kurszusatz „ex Dividende“. Bis zur tatsächlichen Auszahlung kann es aber noch dauern.

Deutsche Firmen schütten Gewinne in der Regel einmal pro Jahr aus. Im Ausland sind auch halb- und vierteljährliche Auszahlungen üblich. In diesem Fall erfährst du die Ex-Tage in Quartalsberichten oder auf der Webseite der Unternehmen.

Dividenden sind steuerpflichtiges Einkommen. Bis zur Höhe von 801 Euro im Jahr sind sie steuerfrei, für jeden Euro darüber zahlst du 25 Prozent Kapitalertragsteuer, Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Die DKB bietet wie die meisten Banken einen Freistellungsauftrag an. Das bedeutet, dass der Freibetrag bei der Auszahlung automatisch berücksichtigt wird. Wenn du Depots bei mehreren Banken hast, kannst du die Höhe der jeweiligen Freistellungsaufträge anpassen.

Kurz gesagt
  • Die Dividendenrendite ist die Dividende einer Aktie geteilt durch den Preis pro Aktie.

  • Die Dividende ist kein Bonus. Zahlt das Unternehmen sie aus, sinken der Gewinn und entsprechend zunächst der Aktienkurs.

  • Eine Dividende kann sich als passives Einkommen lohnen.

  • Neben der Höhe der Rendite sind die zuverlässige Auszahlung und ein solides Geschäftsmodell wichtig.

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