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Ein menschenähnlicher Roboter tippt auf einem virtuellen Bildschirm, der verschiedene Graphen anzeigt.
Künstliche Intelligenz fürs Depot

Aktien von Unternehmen, die sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) befassen, gehören zu den derzeit spannendsten Titeln am Markt. Wie Anleger von dem Megatrend profitieren können, erklärt dieser Artikel.

August 2020

Der Sprachassistent im Smartphone, eine personalisierte Playlist oder der Chatbot des Online-Händlers: Wer solche und ähnliche Dienste nutzt, bedient sich Künstlicher Intelligenz (KI). Was als Begriff immer noch futuristisch wirkt, gehört oft schon zu unserem Alltag. Doch was genau ist KI eigentlich?

Vereinfacht gesagt: Jede Software, die selbstständig entscheiden und handeln kann und deshalb imstande ist, Aufgaben zu lösen, für die bisher menschliche Intelligenz nötig war. Motor der Technik sind Daten aller Art. Wenn die KI eine Entscheidung treffen muss, greift sie auf die vorhandenen Daten zu und errechnet wahrscheinliche Lösungen. Auf Basis des gestellten Problems und vergangener Erfahrungswerte gibt die KI dann die vermeintlich beste Lösung aus. Mit jeder gelösten Aufgabe sammelt das Programm weitere Daten, die den zugrunde liegenden Mechanismus verfeinern und so immer bessere und „intelligentere“ Ergebnisse produzieren. Und weil die Rechenleistung von Computern exponentiell ansteigt, die Kosten für Speicherkapazität aber immer tiefer fallen, ist KI eine der rasant fortschreitenden Technologien unserer Zeit.

Weltweite Unternehmensausgaben für Künstliche Intelligenz

Quelle: IDC Worldwide Semiannual Artificial Intelligence Systems Spending Guide, 2019

Prognose der weltweiten (Unternehmens-)Ausgaben für Künstliche Intelligenz / Quelle: IDC Worldwide Semiannual Artificial Intelligence Systems Spending Guide, 2018

Diesen Trend haben auch Unternehmen erkannt. Laut einer Studie der International Data Corporation (IDC) werden die jährlichen Investitionen in KI bis zum Jahr 2023 etwa 89 Milliarden Euro betragen – das ist rund zweieinhalb Mal so viel wie in 2019. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2018 bis 2023 soll den Prognosen zufolge 28,4 Prozent betragen. KI wird unter anderem in der Logistik, der Medizin- und Pharmabranche, im Bankensektor und in der Finanzbranche, der Kommunikation und natürlich im gesamten IT-Sektor eingesetzt. Vor allem für die Automatisierung von Produktionsabläufen – Stichwort: Industrie 4.0 – öffnen sich neue Türen. Viele Prognosen deuten darauf hin, dass KI an gesellschaftlicher Relevanz weiter zunehmen und ganze Märkte verändern wird.

Für strategisch denkende Profi- und Privatanleger sind Firmen mit innovativen Geschäftsmodellen daher besonders interessant, denn sie bieten in aller Regel große Anlagechancen – vor allem für diejenigen, die schon ganz früh dabei sind.

Welche konkreten Einzeltitel sind interessant?

Weil Daten der fundamentale Rohstoff der KI-Technologie sind, führen Platzhirsche wie Google, Apple, Microsoft, Facebook, Intel, IBM und Amazon die KI-Forschung an. Doch auch bei sogenannten „Hidden Champions“ spielen sich beachtenswerte Entwicklungen ab:

<strong>Zebra Technologies</strong>

Ein Beispiel ist Zebra Technologies, ein US-amerikanischer Hersteller von Hard- und Software: Seine Produkte wie beispielsweise Barcode- und Kartendrucker, Einlesegeräte, Scanner und RFID-Geräte werden vor allem zur intelligenten Datenverarbeitung im Einzelhandel und Gesundheitswesen, aber auch in den Bereichen Fertigung, Lagerhaltung und Logistik nachgefragt, von Branchen also, die schon seit Jahren immer weiter durchdigitalisiert werden. KI-Verfahren wie Robotik und Machine Learning, die auf Lösungen wie die von Zebra Technologies angewiesen sind, sind für diese Industriezweige von größter Bedeutung, denn „Automation“ ist das zentrale Stichwort von Industrie 4.0. Wollen die Unternehmen konkurrenzfähig bleiben, so die allgemeinen Prognosen, müssen sie bestimmte Betriebsabläufe an KI abgeben.

<strong>Nvidia</strong>

Ähnlich sieht es bei Nvidia aus. Gamer schätzen die kalifornische Firma für ihre starken Grafikprozessoren, doch das Unternehmen wird auch als Zulieferer für Firmen, die sich auf maschinelles Lernen fokussieren, immer wichtiger. Facebook, IBM und andere Tech-Giganten greifen für ihre „lernenden“ Serverzentren unter anderem auf die Hochleistungschips von Nvidia zurück. Und auch in der Medizintechnik, wo inzwischen ebenfalls große Datenmengen erfasst und abgeglichen werden, sind sie sehr gefragt. Zudem werden die Chips von Autobauern auf der ganzen Welt genutzt, um das nächste große KI-Ziel im Mobilitätssektor zu erreichen: autonomes Fahren.

<strong>Five9</strong>

Unter dem Überbegriff „Unternehmenskommunikation“ lässt sich ein weiteres großes Themenfeld für KI-Techniken ausmachen. Dazu zählt auch der Kundenservice: Man denke nur an die Effekte, die Spracherkennung und -verarbeitung in diese Abläufe bringen. Schon heute können Supportstellen und Callcenter bestimmter Branchen auf Teile ihrer menschlichen Intelligenz verzichten – und das frei gewordene Potenzial zum Training der KI nutzen. Die Firma Five9 ist ein Spezialist für Support-Kommunikation. Die Amerikaner bieten eine Cloud-Plattform für Unternehmen, mit der sich Kundenkontakte aller Art mittels künstlicher Intelligenz bearbeiten lassen.

<strong>The Trade Desk</strong>

Auch in der Werbung spielt KI-Technologie eine Rolle: Es ist bekannt, mit welcher Präzision uns Algorithmen die für uns relevanten Produkte empfehlen können. Doch das ist längst nicht alles, was KI in diesem seit Jahren boomenden Markt übernehmen kann. The Trade Desk beispielsweise lässt Werbetreibende ihre Kampagnen mit KI-getriebenen Werkzeugen verwalten. Budgetierung, Formatauswahl und Platzierung werden von der Software auf optimale Rendite eingestellt und auf den vorhandenen Werbeplätzen ausgespielt.

Wie können Anleger von den Entwicklungen der Branche profitieren?

Privatanleger hören oft den Expertenrat, nicht ausschließlich in Einzelaktien zu investieren, sondern in <strong>Exchange Traded Funds (ETFs)</strong>. Diese bilden die Wertentwicklung eines bestehenden Aktienindex nach und beinhalten daher viele verschiedene Aktientitel. Dadurch sind sie weniger anfällig für Wertschwankungen als Einzelaktien. Der KI-Markt ist bereits durch eine Reihe von ETFs abgebildet, deren Portfolios von breit gestreut bis in kleine Nischen reichen.

Der WisdomTree Artificial Intelligence ETF bildet die Preis- und Renditeentwicklung des NASDAQ CTA Artificial Intelligence Index nach, der zu 60 Prozent US-Aktien enthält. Die größte Position im Fonds ist Xilinx, der weltweite Marktführer für programmierbare Schaltkreise, auf die spezielle KI-Elektrotechnik nicht verzichten kann.

Mit dem Amundi Stoxx Global Artificial Intelligence ETF kann man sich an der Performance des STOXX AI Global Artificial Intelligence ADTV5 beteiligen. Der Aktienindex bündelt viele der aussichtsreichsten Unternehmen hauptsächlich aus den USA, aber auch Ländern wie Japan, Korea und Taiwan und konzentriert sich auf die Branchen IT, Industrie und Kommunikation.

Das Anlageziel des Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data UCITS ETF besteht darin, die Wertentwicklung des NASDAQ Yewno Global Artificial Intelligence and Big Data Index abzubilden. Darin gesammelt sind Papiere von kleinen, mittleren und großen Unternehmen vor allem aus den USA, Japan, Taiwan, China und Südkorea, welche eine bedeutende Rolle in Bereichen mit Bezug zu künstlicher Intelligenz, Datenverarbeitung und Datensicherheit spielen. Die am stärksten vertretenen Branchen sind Software, Internet Services, Halbleiterelektronik und Telekom-Dienste.

Der iShares Automation & Robotics ist ein ETF, dessen Schwerpunkt auf Unternehmen aus dem US-amerikanischen Markt liegt. Eine der größten Positionen ist wie schon beim WisdomTree Artificial Intelligence ETF der Schaltkreishersteller Xilinx.

Der Lyxor Robotics & AI UCITS ETF investiert in 150 globale Unternehmen, die sich mit KI und Robotik befassen. Die Aktien werden basierend auf den folgenden Kriterien gewichtet: dem Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Umsatz, der Kapitalrentabilität sowie dem dreijährigen Umsatzwachstum.

Neben ETFs gibt es auch <strong>aktive Aktienfonds</strong>. Bei dieser Anlageform entscheiden professionelle Fondsmanager, in welche Titel investiert wird und wann Anpassungen vorgenommen werden müssen. Sie bilden in der Regel einen breiten Teil des KI-Markts ab oder widmen sich einem bestimmten KI-Spezialgebiet wie beispielsweise der Robotik. Interessante Fonds aus diesen beiden Kategorien sind:

Der Allianz Global Artificial Intelligence zum Beispiel ist ein globaler Aktienfonds mit USA-Schwerpunkt, der den KI-Markt breit definiert. Er investiert unter anderem in IT, Finanz- und Gesundheitswesen, Industrie 4.0 und Kommunikation. Seine größte Position ist das kalifornische Unternehmen Roku, das Hard- und Software für das Streaming von audiovisuellen Inhalten ermöglicht. Damit gilt es als einer der wichtigsten Konkurrenten von Amazon Fire TV, Apple TV und Google Chromecast.

Der Fonds Pictet-Robotics umfasst ein Volumen von rund 4,9 Milliarden Euro und setzt hauptsächlich auf Unternehmen, die von den Entwicklungen der Robotik und ihrer zugrunde liegenden Technologien profitieren. Die Anlagen haben ihren territorialen Schwerpunkt in den USA (über 60 Prozent) und in Japan (14,8 Prozent), berücksichtigen aber auch China, Deutschland sowie einige Schwellenländer. Mit 4,39 Prozent des Fondsvolumens ist etwa die Siemens AG die viertgrößte Position im Portfolio.

Der Fonds AXA WF Framlington Robotech F Capitalisation strebt ein langfristiges Wachstum durch Investitionen in weltweite Unternehmen aller Größen an, die in der Robotik und allen damit zusammenhängenden Technologien tätig sind. Die geografische Anlageverteilung ist nicht im Voraus festgelegt und der Fonds kann sein Vermögen sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern investieren. Zu den derzeit größten Positionen gehören Amazon, der kalifornische Halbleiterhersteller Qualcomm sowie die Google-Mutter Alphabet Inc.

Was sind Risiken bei Investitionen in diese junge Branche?

Im Lichte dieser neuen Möglichkeiten sollte nicht vergessen werden, dass KI-Technologie auch kritisch gesehen wird, vor allem, was die ethischen und sozialen Veränderungen angeht, mit denen in Zukunft zu rechnen sein wird. Wo sind die Grenzen der Entscheidungsfreiheit von Maschinen? Welches Leben gewichtet ein selbstfahrendes Auto in einer Unfallsituation als schützenswerter – das der schwangeren Frau oder das des Babys auf dem Beifahrersitz? Und was machen dann eigentlich die vielen Menschen, die aller Voraussicht nach ihren Job an Roboter verlieren werden? Dies sind nur einige der Fragen, mit denen sich Ethikräte auf der ganzen Welt beschäftigen, und die möglicherweise regulative Eingriffe erfordern werden.

Man muss KI noch zu den experimentellen Technologien zählen, deren aktuelle Möglichkeiten überschaubar sind. KI erledigt heute nur relativ einfache Tätigkeiten, die auf Basis von Daten automatisierbar sind, doch bis zur selbstdenkenden Intelligenz ist es noch ein weiter Weg. Und wie bei allen jungen Branchen sind die Risiken und Chancen einer Anlage höher als in bereits etablierten Märkten. Gründe dafür sind, dass das geschäftliche Umfeld sehr dynamisch ist und viele Verfahren noch in der Entwicklungsphase stecken. Dies kann kurzfristig zu relativ hohen Kursschwankungen führen. Anleger sollten hier also eher mit Weitblick agieren.

Doch wie auch immer mit diesen Aspekten umgegangen wird, darf man durchaus annehmen, dass KI-Technik nicht verschwinden, sondern viel mehr in unseren Alltag integriert werden wird. Alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass sich der nächste technologische Megatrend um künstliche Intelligenz drehen wird. Und dass davon aller Voraussicht nach die Branchen und Investoren profitieren werden, die diesen Trend frühzeitig erkannt haben.

Kurz gesagt
  • Künstliche Intelligenz (KI) ist längst ein Teil unserer alltäglichen Lebenswelt.

  • KI wird in Zukunft viele Arbeitsbereiche verändern.

  • Die Aktien von Unternehmen, die sich mit KI befassen, gehören zu den spannendsten Titeln, die derzeit am Markt sind.

  • Anleger können durch Einzelwerte, Fonds und ETFs an den Entwicklungen am Markt für KI partizipieren.

  • Auch mit staatlicher Regulierung wird sich KI-Technologie weiterentwickeln und in unserem Alltag eine zunehmend größere Rolle spielen.

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