Sascha Riedl ist seit 2016 Fondsmanager bei der BayernInvest. Sein Fokus liegt auf nachhaltigen Investments. Er managt unter anderem die DKB Nachhaltigkeitsfonds, ein Portfolio aus weltweiten Aktientiteln. Sascha hat einen Master of Science in Economics von der Ludwig-Maximilian-Universität in München.
Hallo Sascha, wie setzt du als Fondsmanager eigentlich einen Fonds auf? Kannst du uns das Vorgehen kurz erläutern?
Sascha Riedl: Die Neuauflage eines Fonds ist abstrakt. Deshalb erkläre ich das gerne am Beispiel der DKB Nachhaltigkeitsfonds. Am Anfang haben wir dafür gemeinsam mit Kolleg*innen der DKB und BayernInvest die Ausrichtung der Strategie definiert. Normalerweise erfolgt das am Konferenztisch, bei uns war es eine Bierbank in Berlin-Kreuzberg.
Unser Ziel war es, den Klimawandel und den Klimaschutz in den Mittelpunkt zu stellen.
Sascha Riedl, Fondsmanager der BayernInvest
Wie habt ihr diese Fokussierung umgesetzt?
Sascha Riedl: Der Fonds soll das aus dem Klimawandel resultierende Risiko reduzieren und versuchen, den Gesamtmarkt renditeseitig zu schlagen. Essenziell hierfür ist, dass wir die Klimarisiken nicht einfach gegen Klumpenrisiken tauschen, indem der Fonds sich beispielsweise nur auf bestimmte, klimatechnisch verlockende Marktsegmente wie erneuerbare Energien fokussiert. Wir wollen so breit wie möglich investiert bleiben, was Regionen und Branchen angeht.
Essenziell hierfür ist, dass wir die Klimarisiken nicht einfach gegen Klumpenrisiken tauschen.
Sascha Riedl, Fondsmanager der BayernInvest
Was unterscheidet das Aufsetzen eines nachhaltigen Fonds von einem „normalen“ Fonds?
Sascha Riedl: Ein konventioneller Fonds wird nach zwei Dimensionen zusammengesetzt: Risiko und Rendite. Bei einem nachhaltigen Portfolio ergänzen Nachhaltigkeitsthemen die Risikoperspektive. In der Vergangenheit wurde postuliert, Nachhaltigkeit koste sogar Rendite. Jetzt muss ich etwas theoretisch werden:
Klimastrategien sind ohne Reduktion der Renditeerwartung umsetzbar.
Sascha Riedl, Fondsmanager der BayernInvest
Worauf sollten Anleger*innen achten, wenn sie einen nachhaltigen Fonds auswählen?
Sascha Riedl: Tatsächlich ist die Gesamtbetrachtung des Fonds wichtig: Ist der Anbieter glaubwürdig nachhaltig unterwegs? Passt die Portfoliostruktur, um die gesteckten Ziele zu erreichen?
Die Offenlegungsverordnung der Europäischen Union hilft dem europäischen Finanzmarkt enorm.
Sascha Riedl, Fondsmanager der BayernInvest
Welche Bestrebungen gibt es, nachhaltige Fonds transparenter und für Verbraucher*innen erkennbar zu machen?
Sascha Riedl: Auf europäischer Ebene machen wir mit der bereits genannten EU-Offenlegungsverordnung einen riesen Schritt beim Thema Transparenz. Daneben wurden vor einigen Wochen die Corporate-Social-Responsibility-Berichtspflichten neu formuliert. Und damit müssen Unternehmen einer bestimmten Größe jetzt nicht nur über Nachhaltigkeitsfortschritte berichten, sondern diese in die Unternehmensberichte integrieren. Die Verbände von Banken und Fondsgesellschaften haben außerdem im sogenannten Verbändekonzept nachhaltige Fondskategorien aus den Bereichen Environment, Social und Governance abgestimmt. Auch da steht der Verbraucher*innenschutz an erster Stelle.
Was macht nachhaltige Fonds eigentlich erfolgreich und wie schneiden sie im Marktvergleich ab?
Sascha Riedl: Bei der Performance-Analyse werden die Scheuklappen abgelegt, um einen Blick aufs große Ganze zu werfen: Wie geht ein Unternehmen mit Umweltrisiken um? Wie kommuniziert ein Unternehmen die nachhaltige Ausrichtung?
Alle drei DKB Nachhaltigkeitsfonds liegen vor ihrer Benchmark, ohne ein signifikant höheres Risiko aufzuweisen.
Sascha Riedl, Fondsmanager bei der BayernInvest